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30. August 2023
Krankschreibungen in Deutschland 2023 auf Rekordhoch
Die Krankschreibungen in Deutschland sind im Vergleich zum Vorjahr deutlich gestiegen. Woran das liegt, warum dieser Höchststand trotzdem kein Grund zur Panik ist und wie HR sich auf steigende Krankenstände vorbereiten kann.
Die Krankenstände explodieren? So behalten Sie Fehlzeiten im Blick und können schnell reagieren.
Krankmeldungen in Deutschland steigen teils um 63 Prozent
Deutschland schreibt sich krank, titelte die Bild Zeitung vor Kurzem. Sie bezog sich dabei auf ein historisches Hoch bei den von den Krankenkassen erfassten Fehlzeiten – denn in der Tat waren zwischen Januar und März 2023 so viele Beschäftigte krank gemeldet wie nie zuvor. Wie dramatisch ist die Lage? Und: Was heißt das für HR?
Zuerst einmal, entspannen Sie sich: Der Report der DAK-Gesundheit, der die Fehlzeiten von 2,2 Millionen Angestellten aus dem ersten Jahresquartal analysierte, berichtet zwar von einer deutlichen Zunahme von Krankschreibungen. Allerdings beschränkte sich der sprunghafte Anstieg von Krankmeldungen von 63 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal auf Atemwegsinfekte bei jüngeren Angestellten.
Insgesamt bewegen sich die Entwicklungen auf einem moderaten Level. Der Krankenstand lag mit 5,9 Prozent nur 0,7 Prozentpunkte über dem der ersten 12 Wochen des Vorjahres.
Hier einige Key Facts aus dem Bericht:
Ungewöhnlich viele jüngere Beschäftigte hatten mindestens eine Krankschreibung
Erkältungskrankheiten verursachten 137 Fehltage pro 100 Versicherte (plus 63 Prozent)
50 Prozent aller erwerbstätigen Frauen zwischen 20 und 25 Jahren war erkrankt
Fehltage wegen Corona reduzierten sich um 60 Prozent
Grund für den Anstieg der Krankschreibungen sehen Expert:innen einerseits in den nach der Pandemie nachgeholten Infekten, andererseits aber auch in der verpflichtenden Einführung der elektronischen Krankschreibung (eAU).
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Mehr zur eAU mit PersonioKrankheitstage pro Jahr – was ist normal?
Wer einen Blick auf das vergangene Jahr wirft, stellt fest, dass Beschäftigte in Deutschland durchschnittlich 15,0 Arbeitstage krank gemeldet waren. Den Anstieg um 3,8 Krankheitstage führt das statistische Bundesamt dabei auf intensive Grippe- und Erkältungswellen zurück.
Im Jahr 2021 waren Arbeitnehmende durchschnittlich 11,2 Tage krank gemeldet, im Jahr 2019 waren es noch 10,9 Arbeitstage.
Die folgende Grafik bietet einen Überblick über die Entwicklungen von Krankenständen in Deutschland seit 1997.
Welche Arbeitnehmer:innen sind am häufigsten krank?
In dieser Podcastfolge sprechen wir über steigende Krankschreibungen aufgrund psychischer Probleme und erklären, welche Alters- und Berufsgruppen besonders gefährdet sind.
Jetzt Podcast-Folge anhörenTelefonkrankschreibung könnte Krankmeldungen weiter begünstigen
Melden sich mehr Leute krank, wenn es leichter ist, sich krankschreiben zu lassen? Das bleibt vorerst abzuwarten. Fakt ist: Die Bundesregierung arbeitet aktuell daran, Krankschreibungen in Deutschland wieder zu vereinfachen. Eine Regelung, nach der sich Beschäftigte ohne schwere Symptome telefonisch krankschreiben lassen können, wurde im Juli vom Bundestag verabschiedet. Voraussetzung ist, dass der oder die Beschäftigte als Patient bei der jeweiligen Arztpraxis gelistet ist. Bis Ende des Jahres soll der Gemeinsame Bundesausschuss nun Richtlinien zur Umsetzung der telefonischen Krankschreibung ausarbeiten.
Was HR bei steigenden Krankmeldungen tun kann
Wenn die Fehlzeiten in die Höhe schießen, kann das für Unternehmen zum Problem werden. Mit jedem Fehltag sinkt die Produktivität im Team, zudem muss die Arbeit von anderen Team-Mitgliedern aufgefangen werden. Langfristig sorgt auch das für Überlastung und Frustration. Um das zu verhindern, muss die Gesundheit am Arbeitsplatz priorisiert werden.
Mit diesen Inspirationen stärken Sie die Mitarbeiterzufriedenheit in Ihrem Unternehmen.Tipp 1: Vorsorge treffen
Helfen Sie Ihren Mitarbeitenden dabei, so gesund wie möglich zu bleiben. Zum Beispiel, indem Sie ein arbeitsfreundliches Umfeld schaffen und Programme anbieten, die die Gesundheit des Teams fördern – etwa im Bereich Sport und Ernährung. Vergessen Sie dabei nicht die psychische Gesundheit Ihres Teams: Natürlich, Entspannungskurse sind sinnvoll. Vor allem aber sollten Sie Ihr Team für eine gesunde Work-Life-Balance sensibilisieren und dazu ermutigen, ihre Urlaubstage zu nehmen.
Auch psychischen Erkrankungen vorbeugen!
Die Fehlzeiten aufgrund psychischer Erkrankungen erreichten 2022 ein historisches Hoch. Mit 301 Fehltagen pro 100 Versicherten war der Ausfall aufgrund von Depressionen, Erschöpfung und Co. 48 Prozent höher als vor zehn Jahren.
Tipp 2: Teamarbeit in Krankheitsfällen unterstützen
Hier müssen Sie vor allem mit Team-Leads und Führungskräften im Unternehmen zusammenarbeiten. Definieren Sie klare Vertretungsregeln und ermutigen Sie Teams dabei, Aufgaben klar zu priorisieren. Ganz wichtig: Bei vermehrten Ausfällen sollten Führungskräfte ein Auge auf die Arbeitsbelastung des restlichen Teams haben und bei Bedarf einschreiten. Denn die Aufgaben von erkrankten Kolleg:innen aufzufangen, sollte nicht zu Lasten der Gesundheit der anderen gehen.
Tipp 3: Saubere Abwesenheitsprozesse schaffen
Zu guter Letzt: Sorgen Sie dafür, dass Abwesenheiten einfach und digital beantragt werden können, um den Aufwand bei Krankmeldungen so gering wie möglich zu halten. Damit tun Sie sowohl dem kranken Team-Mitglied als auch sich selbst einen Gefallen. Bei einem guten digitalen System helfen außerdem Berichte bei der Auswertung von Krankenständen und zeigen rechtzeitig, wenn Handlungsbedarf besteht.
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