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3. August 2020
Employee Excitement in Zeiten von Corona – geht das? Ein Gastbeitrag von SIXT
Kunden, Partner und Mitarbeiter zufriedenstellen? Das reicht uns nicht. Wir möchten sie begeistern! Das war schon immer der Anspruch, mit dem wir alle unsere Projekte angehen. „Create Excitement – Satisfaction is not enough" ist ein Satz, der fest in unserer Unternehmens-DNA verankert ist.
Wie aber begeistert man seine Teams inmitten einer weltweiten Pandemie, die ein Unternehmen, welches sich seit 1912 dem kontinuierlichen Wachstum verschrieben hat, plötzlich in eine Art Dornröschen-Schlaf versetzt? Während die Dornenhecke aus Kurzarbeit, Angst vor den gesundheitlichen Auswirkungen von Covid-19 und der neuen, sehr gewagten – aber alternativlosen – Kombination der eigenen Wohnung als Home Office und Kinderbetreuungsstätte besteht? Geht das überhaupt?
Unsere Branche war am schnellsten von der Krise betroffen und wird am längsten von ihr betroffen sein
Es gibt durchaus dankbarere Industrien als die Reiseindustrie, in denen man arbeiten könnte, wenn es zu einer weltweiten Pandemie kommt, die die Staaten der Welt in einen Lockdown versetzt. 90 % der Reiseveranstalter und 91 % der Unternehmen in der Luftfahrtindustrie nutzen Kurzarbeit, unsere Branche war die erste, die von der Krise betroffen war und sie wird am längsten von ihr betroffen sein.
Auch für uns bedeutet Corona bis heute, dass viele unserer Kollegen aktuell in Kurzarbeit sind. Eine Situation, die erstmalig in der Geschichte von SIXT ist und eine Nachricht, die keine Führungskraft gerne ihrem Team überbringt. Aber dies ist nur ein Punkt aus einer langen Liste an Herausforderungen, denen wir uns alle von einem Tag auf den nächsten stellen mussten.
Die schlagartige Umstellung auf Remote Work, die Angst vor den gesundheitlichen Folgen von Corona und die allgemeine Unsicherheit hinsichtlich der eigenen Zukunft im Unternehmen rückten ins Zentrum unserer Aufmerksamkeit und verdrängten das gesamte bisherige Tagesgeschäft.
Heute möchten wir unseren Weg durch die aktuelle Situation mit euch teilen und euch ganz konkrete Beispiele für Maßnahmen nennen, die bei uns für mehr Excitement und Employee Engagement gesorgt haben.
5 Punkte für Excitement trotz Krise
Trotz dieser turbulenten Zeiten bleiben wir unserer Devise „Create Excitement – Satisfaction is not enough“ treu und haben gemeinsam mit unseren Teams überlegt, was wir tun können, um diesem Mix aus Angst, Unsicherheit und Isolation entgegen zu wirken.
Konkret haben wir fünf Punkte definiert, auf die all unsere Maßnahmen einzahlen sollen:
Sicherheit geben
Vertrauen schaffen
Zusammenhalt stärken
Wachstum ermöglichen
Positiv bleiben
1. Sicherheit geben
Oberste Priorität hatte natürlich der gesundheitliche Schutz unserer Mitarbeiter. Dazu wurde bereits Ende Februar eine interne, crossdivisionale Taskforce gegründet, die unter anderem koordiniert, wie mit Rückkehrern aus Risikogebieten verfahren wird, die Maßnahmen zum Schutz unserer Mitarbeiter und Kunden verabschiedet und sich um die rasante Umstellung des gesamten Unternehmens aufs Home Office gekümmert hat.
Das Besondere an all den Maßnahmen ist die konstante Erreichbarkeit und die sehr intensive Kommunikation der Taskforce. Anfänglich regelmäßig per Mail, dann auf einer eigens angelegten Seite im Intranet werden alle Informationen gut auffindbar aufbereitet und stetig aktualisiert. Ein digitaler Expert Talk mit einem Mediziner sowie ein zweites Format mit den Leitern der Taskforce gaben den Kollegen die Möglichkeit, live Antworten auf ihre brennendsten Fragen zu bekommen.
Bis heute ist die Task Force in vollem Einsatz, um unsere Mitarbeiter vor einem potenziellen Infektionsrisiko zu schützen. So steht sie den Mitarbeitern und Führungskräften für jegliche Anfragen mit Rat und Tat zur Seite und koordiniert gleichzeitig einen sicheren Ramp Up. Auch um die schrittweise sichere Öffnung unseres Restaurants kümmert sich die Task Force entsprechend.
2. Vertrauen schaffen
Unser wahrscheinlich wichtigstes Learning im Rahmen der Krisenkommunikation war, dass wir einzelne Schritte und Maßnahmen noch öfter und verständlicher erklären müssen, als wir es bis dahin getan hatten. Vor allem die Begründung der Notwendigkeit, Kurzarbeit einsetzen zu müssen, um den Fortbestand des Unternehmens sichern zu können, war enorm wichtig.
Diese Erklärung ging per Mail vom Vorstand an alle Mitarbeiter. Darüber hinaus wurden auch die Führungskräfte zu dem Thema intensiv abgeholt. In einem Gesprächsleitfaden, der ihnen für die Gespräche mit ihren Teams zur Verfügung stand, wurden sowohl die welt- als auch die branchen- und unternehmenswirtschaftlichen Hintergründe im Detail beleuchtet und auch für alle Mitarbeiter einfach und verständlich dargestellt.
Eine besondere Herausforderung stellt in Zeiten von Kurzarbeit natürlich die Kommunikation mit den Kollegen dar, die sich zu 100 % in Kurzarbeit befinden und entsprechend nicht mehr ihre Arbeitsmails lesen und auch das Intranet nicht mehr besuchen. Es war uns wichtig, dass hier der Kontakt nicht abbricht und dass bei den Kollegen kein Gefühl der Ausgeschlossenheit entsteht.
Um auch Kollegen zu erreichen, die sich zu 100 % in Kurzarbeit befinden, aber dennoch den Wunsch verspüren, über aktuelle Geschehnisse im Unternehmen informiert zu bleiben, haben wir kurzerhand einen Newsletter mit einer Zusammenfassung der wichtigsten Inhalte unseres Intranets erstellt. Diesen können sich die Kollegen auf Wunsch an ihre private E-Mail-Adresse senden lassen. Darüber hinaus wurden alle Führungskräfte gebeten, in regelmäßigem Kontakt (falls von beiden Seiten gewünscht) mit den Kollegen in Kurzarbeit zu bleiben.
3. Zusammenhalt stärken
Unter dem Motto #strongertogether to be #strongerthanever haben wir weltweit SIXT Kollegen dazu animiert, ihre Geschichten rund um Corona mit uns zu teilen. Daraus sind diverse Serien in unserem Intranet entstanden, die wunderschön zeigen, wie die Kollegen es geschafft haben, trotz der räumlichen Trennung näher zusammenzuwachsen.
In unseren „Hero Stories“ zeichnen wir jede Woche besondere Verdienste aus, zum Beispiel die Programmierung einer App, die es während der Hochphase des Lockdowns in Italien unseren Stationsmitarbeitern ermöglicht hat, den Checkin-Prozess der Fahrzeuge aus einem Auto heraus durchzuführen, ohne dieses verlassen zu müssen.
In der Serie „Shoutout to…“ grüßen Stationen weltweit einander in kreativen Botschaften (nur so viel: Aus einem anfänglich gesprochenen Gruß haben sich sehr schnell die witzigsten TikTok Videos entwickelt…).Darüber hinaus haben wir diverse Eventformate aus der analogen in die digitale Welt übertragen. Ein Beispiel dafür ist unser wöchentlicher „Lunch Talk“, zu dem sich alle Mitarbeiter weltweit einwählen können. In den ersten Wochen nach Corona haben dort wochenweise die Geschäftsführer der verschiedenen Ländergesellschaften einen Einblick in die aktuelle Situation in ihrem Land gegeben.
Die Resonanz war grandios, es war toll zu sehen, wie groß das Interesse und auch das Mitgefühl der Belegschaft für die Kollegen in den Ländern war, die besonders massiv von der Pandemie betroffen waren.
4. Wachstum ermöglichen
Wir glauben, dass in jeder Krise und in jedem Neuanfang die Chance für großes Wachstum liegt. Der Wechsel von einer Face-to-Face-Arbeitsweise zum Home Office, eine gezwungene Zwischenbremsung statt Vollgas, die Motivation von Teams, die sich zu großen Teilen in Kurzarbeit befinden, Loyalisierung und Mitarbeiterbindung auch in der Krise, all das waren und sind Themen, mit denen sich unsere Führungskräfte von einem auf den anderen Tag befassen mussten.
Um sie dabei bestmöglich zu unterstützen, haben wir ein digitales Leadership Toolkit erstellt, angepasst auf die Bedürfnisse der verschiedenen Zielgruppen. Unter dem Titel „Remote Superstar“ hat unsere Trainingsabteilung eine digitale Schulungsserie ins Leben gerufen, die die Mitarbeiter konkret bei der Arbeit aus dem Home Office unterstützt.
5. Positiv bleiben
Als Unternehmen der Reiseindustrie hängt die Verbesserung unserer wirtschaftlichen Situation ganz massiv von Entscheidungen der Politik und der wieder steigenden Reisefreude unserer Mitmenschen ab. Für uns alle ist es schwer zu ertragen, unverschuldet in eine Krise gerutscht zu sein und auszuhalten, dass die Geschwindigkeit, mit der es nun wieder voran geht, sich nur sehr bedingt durch uns selbst steuern lässt.
Dennoch haben wir in der gesamten Corona-Zeit gemeinsam alles dafür getan, das Unternehmen für die Zeit nach den Beschränkungen bestmöglich fit zu machen – und auch darüber sehr transparent berichtet. Wir haben…
Erfolge, wie den Launch von SIXT share in den Niederlanden oder die Markteinführung unseres Auto-Abos SIXT+, gemeinsam (virtuell) gefeiert.
in regelmäßig stattfindenden Bereichsleiter-Calls Updates vom Vorstand zur geschäftlichen Lage gegeben.
Und unsere Mitarbeiter mit großen „Welcome back“-Schildern wieder zurück in den Stationen und im Headquarter begrüßt.
Fazit
Wie sind unsere Maßnahmen angenommen worden? Manche sehr gut, andere weniger. Letztendlich hat jeder sein eigenes Schicksal zu dieser Zeit und bei Maßnahmen und Initiativen, die das gesamte Unternehmen betreffen, wird man es nicht schaffen, ein 100 %igen Match für jeden zu erreichen. Auch deshalb ist es so wahnsinnig wichtig, die Führungskräfte, die ihren Teams am nächsten stehen, ganz aktiv mit einzubinden und speziell zu schulen.
Konnten wir unserem Anspruch, begeistern zu wollen, gerecht werden? Letztendlich war es in diesem Fall andersherum – wir wurden begeistert, und zwar vom Engagement und unerschütterlichen Kampfgeist unserer Kollegen für die Firma. Wir durften miterleben, wie trotz der räumlichen Distanz alle näher zusammengerückt sind, einander über Ländergrenzen hinaus unterstützt haben und ihren positiven Spirit miteinander geteilt haben. Also ja, Excitement funktioniert auch in Krisenzeiten. Aber nur, noch mehr als sonst, wenn es aus dem Herzen des Unternehmens kommt – von seinen Mitarbeitern. Wir haben lediglich die Plattform dafür geschaffen.
Johanna Scheffer
“Wer viel lacht, kann auch viel leisten” ist das Credo, nach dem Johanna, Director Employee Excitement bei SIXT, lebt und arbeitet. Ihre Passion für den Mix aus HR und Marketing entdeckte sie nach ihrem BWL Studium bei Bertelsmann, weitere Stationen, u.a. im Marketing von Uber, führten sie zu SIXT nach München, wo sie im Jahr 2013 den Bereich Employer Branding aufbaute und stetig weiterentwickelte.
Friederike Reichenberger
Nach Ihrem Studienabschluss zur Diplom-Betriebwirtin (BA) begann Friederikes Laufbahn in HR-Abteilungen verschiedener Unternehmen. Während dieser Zeit schloss sie zudem ihren MBA in Human Resources Management ab. Für den HR Bereich bei SIXT ist Friederike seit sieben Jahren tätig und seit dem 01.07.2020 als Global Head für den People Management Bereich bei SIXT verantwortlich. Leadership, Internal Career Development, Digitization und New Work sind die Hauptthemen, welche Friederike in ihrer neuen Rolle in den nächsten Jahren primär begleiten werden.