4. Dezember 2024

HR News im Dezember: Die wichtigsten Trends für Personaler:innen

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Arbeitsrechtliche Urteile, HR-Trends, handverlesene Studien: In unseren HR News gibt's jeden Monat einen knackigen Überblick über neue Top-Themen aus dem Personalbereich. Denn der frühe Vogel fängt den Wurm...

Aufgepasst: Die wichtigsten HR-Themen stellen wir auch Ihnen immer dienstags in unserem Podcast "Das HR-Briefing" vor. Jetzt reinhören.

Warum die Gen Z nicht führen möchte – und wie Sie das ändern können

„Dringend gesucht: Führungskräfte!“ – so verzweifelt könnten die Stellenausschreibungen schon bald auf den Recruiting-Kanälen deutscher Unternehmen klingen. Denn laut einer aktuellen, europaweiten Studie sind 57 Prozent der Young Professionals in Deutschland nicht unbedingt scharf darauf, Chef:in zu sein. Und das sorgt für jede Menge Unruhe in den Personalabteilungen. 

Tausche Führungsposition gegen Work-Life-Balance?

Im Young People Attraction Index 2024 (YPAI) von Academic Work finden sich hierzu interessante Erkenntnisse. Führen will gelernt sein – das ist den jungen Talenten von heute natürlich klar. Doch die Vorstellung, die eigene Work-Life-Balance für eine Führungsposition aufs Spiel zu setzen, schreckt laut Studie viele ab. Außerdem fehlt manch einem Gen Z‘ler offensichtlich auch schlicht das Selbstvertrauen, um eine Vorgesetztenrolle zu übernehmen. 

Mentoring statt Kontrolletti

Doch es gibt Hoffnung! Das zeigt ein Blick nach Schweden. Dort können sich 55 Prozent der Befragten in Zukunft eine Rolle als Führungskraft gut vorstellen. Warum ist das so? In Schweden versteht man Führung bereits seit längerem primär nicht als Kontrollinstanz, sondern als unterstützendes Mentoring. Diesen Ansatz einer „servant leadership“ könnten auch deutsche Unternehmen gezielt verfolgen, um ihre Nachwuchstalente für zukünftige Führungsaufgaben zu begeistern und fit zu machen. 

Moderne Führungsmodelle etablieren

Die Aufgabe für HR (und gleichzeitig auch die Lösung!) liegt nach Auffassung der Studienmacher:innen darin, die Führungskultur in Unternehmen unbedingt zu modernisieren, wirklich flexible Führungsmodelle wie zum Beispiel geteilte Führungsrollen zu etablieren und junge Talente durch attraktive Weiterbildungsangebote zu fördern. So können Unternehmen die Generation Z dazu motivieren, zukünftig (Führungs)Verantwortung zu übernehmen und die Managementlücke zu schließen. Denn eins ist klar: Führung muss neu gedacht werden, um den Anforderungen und Fähigkeiten der jungen Generation gerecht zu werden. Die Fackel liegt bereit – wer nimmt sie an?

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Karriere ohne Perspektive? Warum Talente abspringen

Deutsche Mitarbeitende fühlen sich kompetent in ihrem Job – 87 Prozent vertrauen laut aktuellem Global Talent Barometer 2024 der ManpowerGroup in ihre Fähigkeiten. Doch während Selbstbewusstsein offensichtlich kein Problem ist, sieht es bei Karriereperspektiven weniger rosig aus. Mangelnde, ja sogar fehlende Entwicklungsmöglichkeiten und Weiterbildungen sorgen für Frust, vor allem bei jungen Talenten.

Weiterbildung? Fehlanzeige!

Fast 60 Prozent der Befragten gaben an, in den letzten sechs Monaten kein Training erhalten zu haben. Und nur 57 Prozent sehen Aufstiegsmöglichkeiten in ihrem Unternehmen. Die Folge: Besonders junge Berufstätige zwischen 18 und 27 Jahren planen laut Studie einen Jobwechsel – fast die Hälfte von ihnen sogar in den nächsten sechs Monaten. Ein Großteil der remote Arbeitenden ist ebenfalls unzufrieden: Trotz besserer Work-Life-Balance fehlen gleich 41 Prozent die Möglichkeit zur Weiterentwicklung, deshalb ist auch für sie die Kündigung eine ernstzunehmende Option.

Der Learning & Development Monitor 2024 von Studytube deckt in diesem Zusammenhang eine gefährliche Diskrepanz auf: Während ganz 37 Prozent der Mitarbeitenden Weiterbildung als entscheidenden Faktor für ihre Bindung ans Unternehmen sehen, erkennen das nur 18 Prozent der HR-Verantwortlichen. Gleichzeitig glauben 73 Prozent der Mitarbeitenden, dass ihr Unternehmen Entwicklungsmöglichkeiten bieten könnte – die Umsetzung bleibt jedoch oft aus.

Ein Drittel der Beschäftigten fühlt sich bei der Verwirklichung der Karriereziele gebremst. Besonders ärgerlich: Viele haben ihren aktuellen Job ganz bewusst als wichtigen Schritt für eine langfristige Karriere gewählt. Dennoch fehlen Führungskräften oft Strategien, um Talente gezielt zu fördern.

Fazit: Perspektiven schaffen.

Selbstbewusstsein ist wichtig, aber ohne Entwicklungsmöglichkeiten und individuelle Förderung bleibt es ungenutzt. HR sollte stärker auf die Bedürfnisse der Mitarbeitenden eingehen, Weiterbildung priorisieren und klare Karrierewege schaffen – bevor die besten Talente abwandern.

Inklusion auf dem Arbeitsmarkt: Talente gesucht, Potenziale ignoriert

Drastischer Fachkräftemangel auf der einen Seite, kaum Chancen für Menschen mit Behinderung auf der anderen – ein Paradox, das das neue „Inklusionsbarometer Arbeit“ von Aktion Mensch und Handelsblatt Research Institute beleuchtet. Die Ergebnisse werfen einen wichtigen und kritischen Blick auf den Arbeitsmarkt und die Haltung zahlreicher Unternehmen zur Inklusion.

Menschen mit Behinderung kaum im Arbeitsmarkt integriert

Die folgenden Zahlen machen nachdenklich: Obwohl in Deutschland derzeit mehr als 1,3 Millionen Stellen unbesetzt sind, sind mehr als die Hälfte der 3,13 Millionen Menschen mit Behinderung im erwerbsfähigen Alter nicht in den ersten Arbeitsmarkt integriert. Ihre Arbeitslosenquote liegt mit 11 Prozent fast doppelt so hoch wie die von Menschen ohne Behinderung. Die gesetzlich vorgeschriebene Quote, nach der Unternehmen ab 20 Mitarbeitenden mindestens 5 Prozent der Arbeitsplätze mit Menschen mit Schwerbehinderung besetzen müssen, wird immer seltener erfüllt: Nur noch 38,5 Prozent der Unternehmen halten sich daran – der schlechteste Wert seit der ersten Erhebung 2013.

Was sind die Gründe dafür?

Statt aktiv Stellen zu schaffen, zahlen viele Unternehmen offensichtlich lieber die erhöhte Ausgleichsabgabe. Seit 2024 beträgt diese für größere Unternehmen, die überhaupt keine Menschen mit Behinderung beschäftigen, 720 Euro pro Monat – doppelt so viel wie bisher. Doch auch Programme wie das „Budget für Ausbildung“, das Jugendlichen mit Behinderung den Einstieg in reguläre Ausbildungsplätze erleichtern soll, werden kaum genutzt. Mangelnde Bekanntheit, Bürokratie und fehlende Kooperation zwischen Schulen und Unternehmen bremsen Fortschritte.

Inklusion schafft eine Win-Win-Situation

Und so landen viele junge Menschen mit Behinderung weiterhin in geschützten Beschäftigungsmodellen wie in Werkstätten für Menschen mit Behinderung, statt ihre Fähigkeiten in regulären Unternehmen einbringen zu können. Selbst hochqualifizierte Fachkräfte arbeiten oftmals in Positionen weit unter ihrem Niveau – mit geringer Bezahlung und wenig Perspektiven. Dabei kann Inklusion eine echte Win-Win-Situation schaffen. Unternehmen, die Barrieren abbauen und Inklusion aktiv fördern, gewinnen viel mehr als nur Fachkräfte. Sie profitieren von neuen Perspektiven und Talenten – und können gleichzeitig gesellschaftliche Verantwortung übernehmen. Es ist Zeit, die Chancen zu nutzen, statt sie zu verschenken.

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