4. März 2025

HR News im März: Die wichtigsten Trends für Personaler:innen

KI im HR

Arbeitsrechtliche Urteile, HR-Trends, handverlesene Studien: In unseren HR News gibt's jeden Monat einen knackigen Überblick über neue Top-Themen aus dem Personalbereich. Denn der frühe Vogel fängt den Wurm...

Aufgepasst: Die wichtigsten HR-Themen stellen wir auch Ihnen immer dienstags in unserem Podcast "Das HR-Briefing" vor. Jetzt reinhören.

KI im HR: Revolution oder Rohrkrepierer? 

Die Integration von Künstlicher Intelligenz (KI) in Personalabteilungen steht zwar bei vielen Unternehmen als dringendes Todo auf der Agenda, doch wenn es an die konkrete Umsetzung geht, wird auffallend zurückhaltend agiert. Das bestätigt eine aktuelle Bitkom-Umfrage recht eindeutig. Von der vollmundigen Absichtserklärung hin zum Doing ist es offensichtlich ein steiniger Weg. 

Und das sind die Keyfacts der Umfrage: Aktuell verfassen lediglich 14 Prozent der Unternehmen Arbeitszeugnisse mit KI-Unterstützung, während sich 45 Prozent dies für die Zukunft vorstellen können. Bei der individuellen Weiterbildung von Mitarbeitenden nutzen derzeit nur 12 Prozent KI-Tools, aber 60 Prozent zeigen sich offen für einen zukünftigen Einsatz. Für die Einarbeitung neuer Mitarbeitender greifen nur 11 Prozent auf KI zurück, 28 Prozent können sich dies aber perspektivisch vorstellen.

Rund 49 Prozent der Unternehmen denken an den Einsatz von KI-Chatbots zur Beantwortung interner Anfragen an die Personalabteilung, aber nur schlappe 9 Prozent haben derartige Tools auch bereits implementiert. Fast ein Drittel der Unternehmen interessiert sich für den Einsatz von KI in der beruflichen Entwicklung ihrer Mitarbeitenden, etwa durch Kompetenzanalysen (31 Prozent) oder Karriereberatung mittels Simulation zukünftiger Berufswege (33 Prozent). Klingt gut – aktuell nutzen aber nur 4 Prozent solche Anwendungen.

Hängt diese offensichtliche Diskrepanz eventuell mit der Tatsache zusammen, dass die europäische KI-Verordnung KI-Systeme im Bereich „Beschäftigung, Personalmanagement und Zugang zur Selbstständigkeit“ als Hochrisiko-KI-Systeme einstuft und strenge Anforderungen für Anbieter und Betreiber solcher Systeme vorschreibt? Offensichtlich brauchen Unternehmen sichere Leitplanken und Unterstützung, wie sie zum Beispiel der kostenlose Bitkom-Praxisleitfaden „Künstliche Intelligenz im Personalwesen“ bietet. Dieser erläutert die relevanten Bestimmungen der KI-Verordnung und bietet konkrete Anwendungsbeispiele für den Einsatz von KI in verschiedenen HR-Bereichen wie Recruiting, Personalmanagement, -entwicklung und -planung.

KI als wichtiger Business-Faktor im HR

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IT-Jobmarkt wankt – was HR tun kann

Bisher war er ein Safe Haven. Doch auch der IT-Arbeitsmarkt in Deutschland befindet sich in einer kritischen Phase. Unternehmen drosseln nicht nur vermehrt Neueinstellungen, sondern begegnen den Herausforderungen des wirtschaftlichen Strukturwandels nun auch mit Stellenabbau. Auch wenn die Digitalwirtschaft weiterhin Wachstumspotenzial aufweist – der Bedarf an IT-Fachkräften stagniert zunehmend.

Im Januar 2025 stieg die Zahl der Arbeitslosen deutschlandweit um 186.000 auf nahezu 3 Millionen – der höchste Stand seit fast einem Jahrzehnt. Auch die Arbeitslosenquote legte auf 6,4 Prozent zu. Besonders betroffen ist dabei der IT-Sektor: Immer mehr IT-Fachkräfte melden sich bei der Arbeitsagentur, während gleichzeitig die Nachfrage nach neuen IT-Stellen deutlich zurückgeht. So verzeichneten die Behörden einen Rückgang um fast ein Viertel an neuen IT-Jobs im Vergleich zum Vorjahr.

Offensichtlich spielt der verstärkte Einsatz von KI-Technologien eine entscheidende Rolle. Viele Unternehmen setzen vermehrt auf Automatisierung, um Routineaufgaben von KI-Bots oder KI-Agenten effizienter zu gestalten – ein Schritt, der den Personalbedarf weiter reduziert und strukturelle Veränderungen im Techsektor beschleunigt.

Handlungsempfehlungen für HR:

  • Strategische Personalplanung: Führen Sie regelmäßige Analysen des internen Bedarfs durch, um frühzeitig auf Marktveränderungen reagieren zu können.

  • Qualifizierung und Umschulung: Investieren Sie in Weiterbildungsmaßnahmen, um die Qualifikationen Ihrer Mitarbeiter an die neuen Anforderungen anzupassen.

  • Technologie im Blick behalten: Entwickeln Sie Konzepte, wie der gezielte Einsatz von KI nicht die Mitarbeitenden, sondern deren Kompetenzen ergänzen kann.

Die aktuellen Entwicklungen fordern Personalverantwortliche heraus, den Balanceakt zwischen effizienter Kostensteuerung und langfristiger Mitarbeiterförderung zu meistern. In einem dynamischen Arbeitsmarkt ist es entscheidend, strategisch zu agieren und gleichzeitig in die Zukunft der eigenen Belegschaft zu investieren.

Diversity als Erfolgsfaktor: Respekt vor Ramadan

Seit dem 28. Februar ist Ramadan. In einer Arbeitswelt, in der 27,5 der Deutschen einen Migrationshintergrund haben, werden Themen wie Interkulturalität und die Akzeptanz für Religionen an Bedeutung. Während des islamischen Fastenmonats stärken Unternehmen durch flexible Arbeitsmodelle und gezielte Unterstützungsmaßnahmen das Wohlbefinden ihrer islamischen Belegschaft und setzen gleichzeitig ein Zeichen für eine offene und bunte Gemeinschaft.

Das kann HR in die Wege leiten: 

  • Flexibilität und Verständnis: Anpassung der Arbeitszeiten und Pausen, um individuellen Bedürfnissen gerecht werden zu können

  • Rückzugsräume: Bereitstellung von Ruhezonen oder Räumen, die Erholung und spirituelle Praxis ermöglichen

  • Schulung und Sensibilisierung: Regelmäßige Trainings zur Förderung interkultureller Kompetenzen und zur Verbesserung der Teamdynamik

  • Offene Kommunikation: Förderung eines transparenten Dialogs, um Bedürfnisse und Herausforderungen gemeinsam anzugehen.

  • Respekt: Aktive Wertschätzung der kulturellen und religiösen Vielfalt als Grundlage für ein kreatives und innovatives Arbeitsumfeld.

Eine vielfältige Belegschaft mit unterschiedlichen Perspektiven trägt zu nachhaltigem Erfolg und einem lebendigen Miteinander bei. Für HR bietet sich hier die Gelegenheit, durch gezielte Maßnahmen eine Atmosphäre zu schaffen, in der sich alle Mitarbeitenden – unabhängig von kulturellen oder religiösen Hintergründen – voll entfalten können.

Eine Gesellschaft, die bunt ist und bleibt, ist zugleich eine erfolgreiche Gesellschaft. Indem Arbeitgeber unterstützend und flexibel agieren, setzen sie ein klares Zeichen für Respekt, Offenheit und Vielfalt – Werte, die in einer modernen, demokratischen Welt unverzichtbar sind.