4. Oktober 2023

HR News im Oktober: Die Top-Trends für Personaler:innen

HR News Feature New

Arbeitsrechtliche Urteile, wichtige HR-Trends und handverlesene Studien: In unseren HR News stellen wir Ihnen jeden Monat einen Überblick über die wichtigsten Themen und Inhalte aus dem Personalbereich zusammen.

Aufgepasst: Die wichtigsten HR-Themen stellen wir auch Ihnen immer dienstags in unserem Podcast "Das HR-Briefing vor". Hören Sie rein!

Deutschland: Expats (not) welcome?

Wie beliebt ist Deutschland im internationalen Vergleich bei Expats? Die Ergebnisse einer globalen Umfrage unter mehr als 12.000 Expats für die Studie Expat Insider 2023 Survey sind ernüchternd: Rang 49 von 53. Die Zufriedenheit von Menschen, die abseits ihrer Heimat leben und arbeiten, wird in der Umfrage anhand von mehreren Kriterien gemessen: Lebensqualität, Eingewöhnung, Arbeit, finanzielle Situation.

30 Prozent der Expats bemängelten die Willkommenskultur in Deutschland (18 Prozent weltweit). 55 Prozent finden nur schwer deutsche Freunde (36 Prozent weltweit). Ganze 32 Prozent fühlen sich in Deutschland nicht zu Hause (20 Prozent weltweit). Dass die Digitalisierung in Deutschland hinterherhinkt, ist keine Neuigkeit. Dieser Zustand macht auch den Expats zu schaffen – die fehlende bzw. mangelhafte digitale Infrastruktur frustriert. Platz 51. 

Doch es gibt es auch positive Erkenntnisse: So ist der deutsche Arbeitsmarkt gut genug für Rang 4 und die herausragende Jobsicherheit landet bei Expats auf Platz 5. So sind insgesamt 64 Prozent der Expats grundsätzlich zufrieden mit ihrem (Arbeits)leben in Deutschland. Klingt zunächst gut, liegt aber deutlich unter den 72 Prozent, die global betrachtet mit ihrem Expat-Leben zufrieden sind.

Was wir dagegen tun können? Menschen, die bei uns leben und arbeiten möchten, mit offenen Armen, Freundlichkeit und Wärme begegnen. Und den neuen Kollegen bei spätsommerlichen Temperaturen vielleicht gleich mal zum letzten Grillabend des Jahres einladen!

Mit diesem HR-Podcast perfekt gebrieft in die Woche starten

Personio Podcast "Das HR-Briefing"

Unser neuer Podcast ist die wöchentliche Quelle für aktuelle HR-Trends, echte Einblicke und kontroverse Meinungen.Dabei führen unsere Host, Susa und Marvin, in knapp 20 Minuten durch die wichtigsten Personalthemen der Woche.

Jetzt auf Spotify anhören

Künstliche Intelligenz – was sie aus unseren Jobs macht

Viele lieben generative KI-Tools wie ChatGPT im Arbeitsalltag, machen sich gleichzeitig aber Sorgen, welche Folgen die Künstliche Intelligenz für die Zukunft des eigenen Arbeitsplatzes hat. Ist die KI wirklich ein Jobkiller? Eine mögliche Antwort liefert jetzt eine aktuelle Studie der Internationalen Arbeitsorganisation der UN (ILO). Sie untersucht die potenziellen Auswirkungen von KI auf die Qualität und die Quantität von Arbeitsplätzen in einem globalen Zusammenhang. Das beruhigende Ergebnis der Sozialwissenschaftler:innen in einem Satz:

Künstliche Intelligenz vernichtet Arbeitsplätze wahrscheinlich nicht, sie ergänzt sie eher. 

Besonders betroffen sind demnach vor allem Bürotätigkeiten - weil Verwaltungsprozesse mit KI zunehmend automatisiert werden können. Hauptsächlich betroffen davon sind Frauen, die insbesondere in Ländern mit hohem und mittlerem Einkommen hier überrepräsentiert sind. Die UN-Experten raten den Unternehmen, hier mit Blick auf die Zukunft dringend für richtige Qualifikation und Weiterbildung zu sorgen.

Welche Jobs durch KI außerdem einen besonderen Wandel durchmachen werden – und welche Fähigkeiten weniger und mehr gefragt sein werden: 

Job

Das wird weniger

Das wird mehr

Programmierer:innen

klassisches Codeschreiben

Sicherheitsaspekte, Lösung komplexer Probleme

Lehrkräfte

Verwaltung und Bürokratie

individuelle pädagogische Begleitung 

Maschinenführer:innen Industrie

einfache Steuerungsaufgaben an den Maschinen

komplexe Überwachung und Feinabstimmung

Führungskräfte in allen Branchen

Administration und Bürokratie

Arbeit mit KI-analysierten Daten, Trendableitung, Empfehlung strategischer Entscheidungen, ethische Verantwortung für den Umgang mit Daten

Forschende

weniger (manuelle) Experimente

neue Forschungsoptionen, mehr Effizienz, verantwortungsvoller ethischer Umgang

KI wird nach Aussage der Studienmacher:innen Jobs nicht schlagartig verändern oder einfach überflüssig machen. „Wir haben noch die Zeit, diese Übergangsphase zu nutzen, um uns auf die Veränderungen gut vorzubereiten“, rät Theo Roques vom Online-Bildungsinstitut DataScientest mit Blick auf die Studienergebnisse. Schlüssel für viele Unternehmen wird es sein, den eigenen Mitarbeitenden das Angebot zu passenden und maßgeschneiderten Qualifikationen und Weiterbildungen zu machen. Um KI im Sinne von Unternehmen und Mitarbeitenden nutzen zu können. 

Einen eigenen Karriereplan erstellen

Teaser Leitfaden Reflektion Karriereplan

Mitarbeiter sollten in ihre Personalentwicklungsmaßnahmen einbezogen werden. Dieser Leitfaden zeigt, wie sie sich richtig einschätzen und ihren Karriereplan in die Hand nehmen.

Jetzt Vorlage herunterladen

Kann Deutschland „Vier-Tage-Woche“?

Was in einigen europäischen Ländern bereits erfolgreich modelliert wurde, wird jetzt endlich auch in Deutschland getestet und wissenschaftlich begleitet: Das Arbeitszeitmodell „Vier-Tage-Woche“. Für ein Pilotprojekt über den Zeitraum von sechs Monaten sollen Mitarbeitende in den teilnehmenden Unternehmen 80 Prozent der vereinbarten Arbeitszeit arbeiten, dafür allerdings 100 Prozent Lohn erhalten – und möglichst 100 Prozent der bisher erbrachten Leistung an den Tag legen.

Uns stört es, dass die gesamte Diskussion quasi im luftleeren Raum passiert.

Organisiert wird das Pilotprojekt von der Agentur Intraprenör, unterstützt von der Organisation 4 Day Week Global und der Universität Münster. „Wir erhoffen uns, die Debatte um die Vier-Tage-Woche auf ein neues Niveau zu heben – mit wissenschaftlicher Unterstützung“, so Jan Bühren von Intraprenör. „Uns stört es, dass die gesamte Diskussion quasi im luftleeren Raum passiert, weil alles nur in Theorie besprochen, aber nicht ausprobiert wird.“ Während des Projekts stehen den teilnehmenden Unternehmen Expert:innen mit Rat und Tat zur Seite, weiterhin werden Kontakte zu den anderen Teilnehmern sowie zu Organisationen ermöglicht, die bereits eine Vier-Tage-Woche nutzen. 

Übrigens, laut einer Studie der Hans-Böckler-Stiftung können sich 73 Prozent der befragten Arbeitnehmer:innen eine Vier-Tage-Woche bei vollem Lohnausgleich gut vorstellen. Der Mittelstand – das Rückgrat der deutschen Wirtschaft – sieht eine verbindliche Vier-Tage-Woche dagegen eher kritisch. Hier werden individuelle Lösungen bevorzugt. 

Für das Pilotprojekt, das noch in 2023 starten soll, werden noch teilnehmende Unternehmen gesucht. Bei Interesse bewerben Sie sich mit Ihrem Unternehmen. 

Lohnabrechnung, wie sie sein sollte

Personio Payroll