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Betriebliche Weiterbildung: Beispiele, Definition und Ziele
84 Prozent der für die Bitkom-Weiterbildungsstudie 2022 befragten Berufstätigen erachten die Aussicht auf betriebliche Weiterbildung als relevantes Kriterium bei der Arbeitgeberwahl. Arbeitgeber wiederum scheinen diesem Ansinnen insgesamt positiv gegenüberzustehen: Die Mehrheit der für Weiterbildung verantwortlichen Führungskräfte investiert sogar in Krisenzeiten in Schulungsmaßnahmen – und begegnet damit proaktiv dem zunehmenden Fachkräftemangel. Darüber hinaus ist die Förderung der Mitarbeiterqualifikation ein effektives Instrument zum Erreichen von Unternehmenszielen.
Welche Optionen Arbeitgebern im Rahmen der betrieblichen Weiterbildung zur Verfügung stehen und was ferner zu beachten ist, erfahren Sie im folgenden Artikel.
Key Facts
Betriebliche Weiterbildungen können zur Steigerung von Produktivität und Innovationskraft beitragen.
Arbeitgeber müssen die Kosten für angeordnete Schulungen in der Regel übernehmen.
Weiterbildungsangebote sind für Fachkräfte ein wichtiges Kriterium bei der Wahl des Arbeitgebers.
Dem E-Learning und Blended Learning kommt ein immer höherer Stellenwert zu.
Inhalt
- 1Betriebliche Weiterbildung: Definition
- 2Ziele der betrieblichen Weiterbildung
- 3Welche Formen der betrieblichen Weiterbildung gibt es?
- 4Beispiele von beruflicher Weiterbildung
- 5Vorteile und Nachteile
- 6Kosten der betrieblichen Weiterbildung
- 7Betriebliche Weiterbildung trotz Krankschreibung
- 8Checkliste für Führungskräfte
- 9Schulungen softwaregestützt managen
- 10FAQ
Betriebliche Weiterbildung: Definition
Bei der betrieblichen Weiterbildung handelt es sich um eine arbeitgeberseitig veranlasste Investition in Wissen oder Kompetenzen von Mitarbeitenden. Die Bildungsmaßnahmen gehen oft weit über die bereits vorhandene akademische oder berufliche Ausbildung hinaus. In diesem Zuge erwerben Beschäftigte Qualifikationen, die den Handlungsspielraum ihrer bis dato ausgeübten Tätigkeiten erweitern.
Worin besteht der Unterschied zwischen Weiterbildungen und Fortbildungen?
Ziele der betrieblichen Weiterbildung
Durch betriebliche Weiterbildung werden fachliche, methodische, personale oder soziale Kompetenzen von Beschäftigten gezielt ausgebaut. Die Intention für ein Unternehmen besteht in der Regel darin,
die Produktivität und Effizienz zu steigern,
die Arbeitgeberattraktivität und somit die Mitarbeiterbindung zu stärken,
die Mitarbeiterfluktuation und damit verbundene Kosten zu senken und
mit technologischen und wirtschaftlichen Veränderungen Schritt zu halten.
Besonders relevant wird dies im Kontext von betrieblichem Wachstum mit einer Erweiterung des Tätigkeitsspektrums. Auch in einem sich dynamisch entwickelnden wirtschaftlichen Umfeld oder in Bereichen mit starker Konkurrenz ist die betriebliche Weiterbildung ein wertvolles Werkzeug. Da sie die Qualifikation der Beschäftigten und damit ihren Wert auf dem Arbeitsmarkt erhöhen, liegen Weiterbildungen in beiderseitigem Interesse.
Welche Formen der betrieblichen Weiterbildung gibt es?
Weiterbildungsangebote lassen sich in verschiedenen Varianten realisieren. Die wichtigsten Formen sind:
interne oder externe Lehrveranstaltungen (z. B. Seminare, Sprachkurse)
Kongresse, Fachmessen und Symposien
Austauschprogramme, beispielsweise mit Partnerunternehmen
Self-Learning, insbesondere auf elektronischem Weg
Beispiele von beruflicher Weiterbildung
Vor dem Hintergrund der von Unternehmen ausgearbeiteten Digitalisierungsstrategien und einer stark voranschreitenden Digitalisierung gewinnen elektronische Formen der Weiterbildung zunehmend an Bedeutung. In diesem Kontext stellt E-Learning eine kostengünstige und flexible Methode dar, Inhalte zu vermitteln.
Zur Anwendung kommen häufig interaktive Ressourcen, Learning-Management-Systeme und Blended Learning. Letzteres verbindet elektronische und herkömmliche Lernmethoden, beispielsweise eine E-Learning-Einheit als Vorbereitung auf eine Präsenzschulung. Auf diese Weise können Mitarbeitende sich einen Teil der Lerninhalte selbstständig aneignen.
Vorteile und Nachteile
Gezielte Investitionen in die Entwicklung von Mitarbeitenden wirken sich langfristig positiv auf den Unternehmenserfolg aus. Zu den Key Benefits zählen insbesondere:
Verbesserung der Arbeitgebermarke und -attraktivität
erhöhte Mitarbeiterzufriedenheit und geringere Mitarbeiterfluktuation
Unabhängigkeit von externen Dienstleister:innen
gesteigerte Innovationskraft
Demgegenüber kommen mitunter die folgenden Negativaspekte zum Tragen:
Unterbrechung von Arbeitsabläufen durch die Teilnahme an Weiterbildungen
Amortisierung der Weiterbildungskosten mit Zeitverzögerung
So führen Sie Entwicklungsgespräche mit Ihren Mitarbeitenden.
Kosten der betrieblichen Weiterbildung
Ordnet der Arbeitgeber Weiterbildungen für seine Mitarbeitenden an, so obliegt ihm in der Regel auch die Finanzierung. Zu den direkten Kosten zählen Seminar- und ggf. Prüfungsgebühren, Honorare für Lehrkräfte sowie Aufwendungen für Lehrmittel. Zudem können Nebenkosten anfallen, etwa für die Anreise oder Unterbringung bei mehrtägigen externen Lehrveranstaltungen.
Weiterhin zu berücksichtigen sind die indirekten Kosten für den Arbeitgeber, da Beschäftigte für die Dauer von Weiterbildungen meist von der Arbeit freigestellt werden müssen.
Auf Arbeitnehmende hingegen kommen keine Ausgaben zu – sofern es sich um angeordnete oder verpflichtende Weiterbildungen handelt. Lediglich freiwillige Weiterbildungen in der Freizeit müssen eigenständig finanziert werden.
Betriebliche Weiterbildung trotz Krankschreibung
Grundsätzlich ist es erlaubt, trotz Krankschreibung zu arbeiten. Auch der Versicherungsschutz für Arbeitnehmende bleibt bestehen. Sofern also keine Beeinträchtigung der Genesung zu befürchten ist, ist die Teilnahme an einer betrieblichen Weiterbildung durchaus möglich – und kann auf freiwilliger Basis erfolgen.
Beispiel: Ein:e Produktionsmitarbeiter:in mit einem gebrochenen Bein nimmt an einer Weiterbildung teil, in der ausschließlich theoretisches Wissen vermittelt wird.
Checkliste für Führungskräfte
Zur sinnvollen Planung und Durchführung von Weiterbildungen sollten sich Führungskräfte auf folgende Aspekte fokussieren:
Bedarfsanalyse: Erfordern neue Prozesse oder Technologien eine erweiterte Qualifikation? Wer bzw. wie viele Mitarbeitende haben Weiterbildungsbedarf? Bringen sie die nötigen Voraussetzungen mit? Sind Nachweise oder Zertifikate vonnöten (z. B. aus rechtlichen Gründen)?
Rahmenbedingungen definieren: Welche Weiterbildungsart bzw. Lernform ist geeignet? Kommen interne, externe oder E-Learning-Angebote infrage?
Finanzierung sicherstellen: Ist das nötige Budget vorhanden – auch für die Nebenkosten wie Anreise, Verpflegung usw.? Stehen öffentliche Fördermöglichkeiten zur Verfügung? Ist eine Verpflichtungserklärung/Rückzahlungsvereinbarung mit der/dem Mitarbeitenden erforderlich?
Angebote und Anbieter finden: Wie lässt sich die Qualität vorhandener Bildungsanbieter überprüfen? Verfügt das Lehrpersonal über einschlägige Praxiserfahrung? Arbeitet das Unternehmen bereits mit passenden Anbietern zusammen?
Schulungen softwaregestützt managen
Neben dem Fachkräftemangel befeuern auch die zunehmende Globalisierung und Digitalisierung die Notwendigkeit von betrieblichen Weiterbildungen. In Kombination mit einem nachhaltigen Wissensmanagement sorgen Bildungsmaßnahmen außerdem für mehr Produktivität und Innovationspotenzial.
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FAQ
Was versteht man unter betrieblicher Weiterbildung?
Betriebliche Weiterbildung umfasst Bildungs- und Schulungsmaßnahmen, durch die Mitarbeitende zusätzliche Qualifikationen erhalten. Die Initiative geht vonseiten des Arbeitgebers aus bzw. die Weiterbildung wird von ihm angeordnet.
Ist betriebliche Weiterbildung Arbeitszeit? (organisatorische und rechtliche Sicht)
Wenn der Arbeitgeber eine betriebliche Weiterbildung anordnet, finanziert und organisiert, zählt sie für die teilnehmenden Mitarbeitenden in der Regel zur Arbeitszeit.
Wird die betriebliche Weiterbildung vom Arbeitgeber bezahlt?
Normalerweise werden die Kosten für betriebliche Weiterbildungsmaßnahmen vom Arbeitgeber bezahlt – zumindest dann, wenn er sie anordnet. Mitunter kann zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer:in eine Rückzahlungsvereinbarung für den Fall einer Kündigung getroffen werden.
Welche Arten und Formen von betrieblicher Weiterbildung gibt es?
Unterscheiden kann man beispielsweise Anpassungs-, Erweiterungs- und Aufstiegsfortbildungen. Sie finden unter anderem in Form von Lehrveranstaltungen, E-Learning oder durch die Teilnahme an Fachmessen und -kongressen statt.
Disclaimer
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