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Blended Learning – die Top-Lernform der Zukunft
Für Expert:innen ist Blended Learning die bedeutendste Lernform für Unternehmen – kombiniert sie doch die Vorzüge von Online- und Präsenzlernen. Was diese Methode genau ausmacht und wie Sie Blended Learning in Ihrem Unternehmen umsetzen können, erfahren Sie in diesem Artikel.
Definition: Was ist Blended Learning?
Blended Learning ist eine Lern- und Trainingsmethode, die Präsenzseminare und E-Learning miteinander verbindet. Auf diese Weise profitieren die Lernenden von den Vorteilen beider Lernformen. Dieses effektive und flexible Konzept hält immer mehr Einzug in die berufliche Weiterbildung.
Wie funktioniert Blended Learning genau?
Ein gutes Blended Learning Konzept verzahnt klassische Präsenzformate wie Seminare und Workshops mit digitalen Lehrinhalten zu einer stimmigen Einheit. Die digitalen Lernerfahrungen erarbeiten die Teilnehmer:innen dabei meistens eigenständig, während die Präsenztermine durch Trainer:innen moderiert sind. So spricht das Konzept eine größere Bandbreite von Lernstilen an und ist daher effektiver als reine Face-to-Face- oder Digitalmethoden. Denn beide Formen haben ihre Vor- und Nachteile – Blended Learning kombiniert die Vorteile dieser zwei Lernformen und gleicht ihre jeweiligen Nachteile durch die andere Methode aus.
Welches Blended Learning Modell passt zu wem?
Für Blended Learning gibt es nicht das eine Muster, nach dem die Lerninhalte strukturiert werden müssen. Im Gegenteil: Blended Learning Einheiten können ganz unterschiedlich aussehen. Je nach Zielsetzung, Lehrinhalten, Lernpräferenzen der Teilnehmenden und Zeitrahmen und können für Sie verschiedene Modelle sinnvoll sein.
Das sind drei Beispiele, wie Sie Face-to-Face- und Online-Phasen kombinieren können:
50/50: Hier sind die Präsenz- und Digitalphasen gleich gewichtet. Meistens wechseln sich die beiden Lernformen mit einem bestimmten zeitlichen Abstand ab. Dieses Modell eignet sich gut, wenn Sie mehrere Termine brauchen, um Ihr Thema zu vermitteln, und dafür ein längerer Zeitraum zur Verfügung steht. Ein Beispiel könnte die Entwicklung von Nachwuchsführungskräften sein. Das Modell lässt sich in der beruflichen Weiterbildung bspw. gut „on the job“ einbinden, ohne dass die Mitarbeitenden eine ganze Woche für eine Weiterbildung freigestellt sein müssen.
Präsenz-Fokus: Hier liegt der Fokus auf der gemeinsamen Face-to-Face-Phase. Ein oder bis zu vier Vor-Ort-Termine werden mit einer E-Learning-Einheit abgeschlossen. Möchten Sie Ihre Inhalte in einem kurzen Zeitraum vermitteln, ist das ein passendes Modell. Nach einem Tages- oder Wochenendseminar stellt ein anschließendes Online-Modul sicher, dass die Teilnehmer:innen das Gelernte nachhaltig verinnerlichen.
Online-Fokus: Schwerpunkt ist hier die digitale Lernphase. Der Auftakt ist ein digitales Modul, gefolgt von einer Präsenzphase. Den Abschluss bildet wieder eine Online-Einheit. Wenn die Lernenden größere Flexibilität benötigen oder nur Zeit für einen Präsenztermin besteht, dann fahren Sie mit dieser Blended Learning Form sehr gut. So können Sie Basiswissen in der ersten digitalen Lerneinheit vermitteln, die gemeinsame Präsenzzeit können Sie für Austausch nutzen und das abschließende E-Learning für die Nachbereitung.
Das sind aber nur drei Beispiele – Sie können Blended Learning ganz flexibel nach Ihren Bedürfnissen und Rahmenbedingungen gestalten!
Sie fragen sich jetzt vielleicht, welche Inhalte vermitteln Sie am besten digital und welche vor Ort vermitteln. Generell eignen sich die Online-Phasen für eine Wissensbasis vor einer ersten Präsenz- Session, für vertiefende Inhalte oder um individuelle Schwerpunkte zu setzen. Die gemeinsame Zeit kann insbesondere für Inhalte genutzt werden, bei denen ein Austausch und eine Zusammenarbeit zwischen den Lernenden sowie praktische Übungen Mehrwert bieten.
Was sind mögliche Online-Inhalte und -Lehrformen?
Formate für klassische Präsenzphasen wie Seminare und Workshops fallen Ihnen wahrscheinlich sofort ein. Aber was sind geeignete Online-Inhalte für Blended Learning? Hier ein paar Beispiele:
Webinare
Podcasts
YouTube-Videos
E-Learnings auf der Lernplattform Ihres Unternehmens
LinkedIn Learning
Artikel
Wissenstests
Blended Learning: Beispiele, Vor- und Nachteile
Blended Learning hat als Lernform viele Vorteile, aber auch ein paar Nachteile, die Sie beachten sollten. Hier finden Sie die wichtigsten Punkte im Überblick:
Vorteile |
---|
Starker Fokus auf die Bedürfnisse der Lernenden |
Spricht verschiedene Lernstile an |
Hohe Flexibilität durch zeit- und ortsunabhängige Online-Inhalte kombiniert mit kollektiver Lernerfahrung |
Verlängertes Lernen durch Online-Inhalte |
Förderung der intrinsischen Motivation |
Möglichkeit, Teilnehmer:innen individuell zu betreuen |
Geringes Gefälle zwischen verschiedenen Lerntempi durch begleitende Online-Phasen |
Nachhaltiger Lerntransfer |
3 Praxis-Beispiele für Blended Learning
Und wie kann das Ganze in der Praxis aussehen? Wir haben drei Beispiele für Sie:
Deutsche Bahn – Onboarding: Die Deutsche Bahn setzt Blended Learning beim Onboarding ihrer Mitarbeiter:innen ein. Das Programm „Systemwissen Bahn“ macht Fachkräfte fit für ihren neuen Job. Dazu verzahnt DB Präsenztrainings mit Exkursionen, digitalen Selbstlerneinheiten, Virtual Reality-Elementen und Networking-Gelegenheiten.
TUI – Führungskräfteentwicklung: Im Rahmen des globalen Trainingsprogramms Digital Step verfolgt TUI ein Blended Learning Konzept. Das 20-wöchige interaktive Programm vermittelt Führungskräften Skills für die Arbeitswelt von morgen und bereitet sie darauf vor, im digitalen Umfeld neue Strategien umzusetzen. Die Präsenzphasen sind zum Teambuilding da, während die Online-Phasen vielfältig zum Selbststudium, Coaching oder Austausch in Kleingruppen gestaltet sind.
SAP – Software-Schulung: Für die Schulung in ihrer S/4HANA-Lösung setzt SAP mit der Blended Learning Academy auf eine blended-Lernerfahrung. Das Trainingsprogramm enthält digitale Termine, die von Trainer:innen moderiert werden, sowie Inhalte zum Selbststudium.
Die Lernform der Zukunft
Welche Lernform hat in den nächsten drei Jahren eine zentrale Bedeutung für Unternehmen? Experten sind sich in der Trendstudie mmb Learning Delphi 2020/2021 einig: Blended Learning liegt mit 100 Prozent vorne!
So integrieren Sie Blended Learning in 4 Schritten in Ihrem Unternehmen
Als strategischer Partner der Geschäftsführung ist es die Aufgabe von HR sicherzustellen, dass immer die richtigen Skills im Unternehmen verfügbar sind. Dafür müssen HR Manager:innen im Rahmen der Personalentwicklung geeignete Maßnahmen zur Weiter- und Fortbildung zur Verfügung stellen. Gerade zur beruflichen Weiter- und Fortbildung ist Blended Learning durch die flexible Online-Phase und die praktischen Inhalte in den Präsenzterminen ideal – das macht learning on the job möglich! Auch durch die Möglichkeit, Lerninhalte im Blended Learning zu personalisieren, und durch den nachhaltigen Wissenstransfer können HR Manager:innen mit dieser Methode verschiedene Zielgruppen im Unternehmen effektiv und nachhaltig entwickeln.
Expert:innen sind sich einig, dass Blended Learning als Lernform in den nächsten drei Jahren eine zentrale Bedeutung für Unternehmen haben wird. Und auch Mitarbeiter:innen legen heutzutage großen Wert darauf, richtig entwickelt zu werden. In einer Studie gaben 47 Prozent an, dass sie sich mehr Blended Learning Inhalte in ihrem Unternehmen wünschen.
Wann bietet sich Blended Learning an?
Die Einsatzfelder für Blended Learning im Unternehmen sind vielfältig:
Führungskräfteentwicklung: Mit Blended Learning können Sie Führungskräfte über einen längeren Zeitraum entwickeln und bspw. Skills im Bereich Führung allgemein oder Digital Leadership ausbauen.
Programme für Auszubildende oder Trainees: Auch für die Zielgruppe junger Talente im Unternehmen bietet sich Blended Learning an, um während ihrer Ausbildungszeit nachhaltig Wissen in bestimmten Themengebieten aufzubauen und gleichzeitig Austausch und Vernetzung zwischen den Mitarbeitenden zu fördern.
Onboarding: Wie das Beispiel der Deutschen Bahn zeigt, ist Blended Learning ein sinnvoller Ansatz, um neue Mitarbeiter:innen bei ihrem Start ins Unternehmen zu begleiten und ein effektives Onboarding sicherzustellen.
In 4 Schritten zum Blended Learning Konzept
Sie möchten Blended Learning in Ihrem Unternehmen umsetzen, sind sich aber unsicher, wie Sie es angehen sollen? Diese vier Schritte helfen Ihnen dabei:
Als Basis legen Sie die Ziele für Ihren Blended Learning Ansatz fest: Schauen Sie, wie die Weiterbildung auf die Unternehmensziele einzahlen kann – welche Skills werden bspw. benötigt – und analysieren Sie, welchen Bedarf Ihre Zielgruppe hat. Auf dieser Grundlage erstellen Sie Lernziele.
Im nächsten Schritt wird es bereits etwas konkreter: Mit Blick auf Ihre Ziele legen Sie einzelne Lernphasen fest und definieren Lerninhalte, die Sie in diesen Phasen vermitteln möchten.
Nun gestalten Sie die Lernphasen aus und designen die Blended Learning Journey: Welche Lerninhalte sollten am besten digital, welche durch Trainer:innen vermittelt werden? Welches Blended Learning Modell eignet sich am besten für Ihre Lernziele? Wie lang sollen die einzelnen Phasen sein? Sie legen außerdem fest, in welchen Präsenzterminen Sie Möglichkeiten für Kollaboration, Social Learning und Praxisaufgaben schaffen können und auf welche Tools und Inhalte Sie für die digitalen Phasen setzen.
Damit Ihr Konzept nachhaltigen Erfolg hat und die Lernziele erreicht werden, sollten Sie den Lernfortschritt überprüfen. Hier sind beispielsweise digitale Wissenstests
möglich. Gleichzeitig festigt sich durch die Tests das erlernte Wissen. Ihr Blended Konzept wird umso erfolgreicher, wenn Sie die diese Tests nichts nur am Ende der Learning Journey, sondern auch zwischen einzelnen Modulen einbauen. So können bspw. Trainer:innen im nächsten Seminar auf Lücken eingehen oder online individuelle Empfehlungen für Wiederholungen oder vertiefende Inhalte gemacht werden.