Crowdworking: Das Arbeitsmodell der Zukunft?

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Crowdworking stellt eine echte Alternative zum klassischen Arbeitsmarkt dar – sowohl für Crowdworker als auch für Ihr Unternehmen! Beim Crowdworking, auch Crowdsourcing, Clickworking oder Plattformarbeit genannt, werden inhaltlich und zeitlich begrenzte Tätigkeiten über Onlineplattformen vergeben und somit akutem Fachkräftemangel, unerwarteten Krankenständen oder begrenzten Budgetkapazitäten entgegengewirkt. Diese moderne Arbeitsform ist für Betriebe jeder Größe interessant. Dennoch müssen einige (organisatorische) Aspekte beachtet werden.

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Key Facts

  • Beim Crowdworking werden im Unternehmen anfallende Aufgaben an externe Arbeiter:innen übergeben.

  • Im Rahmen des Crowdworkings kommt es nicht zum klassischen Arbeitsvertrag. Die Zusammenarbeit ist zeitlich begrenzt und häufig projektgebunden.

  • Passende Crowdworker:innen finden sich auf zahlreichen Onlineplattformen.

Was ist Crowdworking? 

Crowdworking setzt sich aus den englischen Begriffen „crowd“ (Menge, Masse) und „working“ (arbeiten) zusammen. Gemeint ist, dass eine bestimmte Arbeit einer großen Menge an interessierten externen Arbeitskräften angeboten wird. Meistens werden dabei größere Arbeitsprozesse / Projekte in kleine Einzelaufgaben (Mikrojobs) zerlegt und auf einer geeigneten Plattform vorgestellt, auf der sich die Crowdworker ihren Wunschjob heraussuchen. 

Gut zu wissen: Je nach Plattform oder Ausschreibungsart bewerben sich die Crowdworker bei der suchenden Firma, nehmen in Form eines Wettbewerbs an der Ausschreibung teil oder fangen direkt an. Manche Plattformen treffen sogar mithilfe eines Algorithmus eine Vorauswahl unter den Kandidat:innen.

Wie ist die Crowdworking Situation auf dem deutschen Arbeitsmarkt? 

In Deutschland ist das Modell Crowdworking noch relativ jung. Deutschen Crowdworkern stehen sowohl nationale als auch internationale digitale Plattformen offen. 2019 gab es laut ifaa (Institut für Angewandte Arbeitswissenschaft e.V.) 65 deutsche bei insgesamt 2300 weltweit operierenden Crowdworking-Plattformen. Umfrageergebnisse des Instituts der deutschen Wirtschaft von 2019 gehen davon aus, dass 4 Prozent der Befragten (ab 15 Jahren) Plattformarbeit leisten. Mehr als doppelt so viele konnten sich diese Form der Arbeit immerhin vorstellen. 

Eine umfassende Studie, ebenfalls aus dem Jahr 2019 und ausgeführt vom Forschungsschwerpunkt Digitale Zukunft der Universitäten Bielefeld und Paderborn, stellt Folgendes fest: 

  • Die Mehrheit der Crowdworker in Deutschland ist zwischen 25 und 45Jahre alt.

  • Männer und Frauen sind gleich stark vertreten.

  • Der Großteil betreibt Crowdworking als Nebenbeschäftigung, um sich zum Hauptjob oder zusätzlich zur Selbstständigkeit etwas hinzuzuverdienen. 

  • Auch in Deutschland existieren hauptberufliche Crowdworker sowie solche, für die der reine Zeitvertreib im Vordergrund steht. 

Vollzeit, Teilzeit, Gleitzeit und Vertrauensarbeitszeit: Das Arbeitsleben hat in den letzten 20 Jahren viele neue flexible Gesichter erhalten.

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Welchen Einfluss hat die Coronapandemie auf das Arbeitsmodell Crowdworking? 

Während der Coronakrise ist der Bedarf an Plattformaufträgen deutlich gestiegen. Begründet wurde dies zumeist mit dem Verlust des Arbeitsplatzes im Zuge der Krise. Gleichzeitig hat die Pandemie jedoch auch zu einem Umdenken bei den Arbeitnehmenden geführt: Das Arbeiten im Homeoffice mittels Internet ist inzwischen für viele zu einer echten und ernstzunehmenden Alternative geworden, die möglicherweise sogar besser zum bevorzugten Lebensmodell passt

Crowdworking und Arbeitsrecht

Crowdworker, Clickworker oder Mikrotasker nehmen den Status von Freelancern ein. Sie sind also nicht fest angestellt, sondern selbstständig tätig – mit allen Konsequenzen: 

  • Für die Abgaben aus ihrer Crowdworking-Tätigkeit sind Crowdworker in vollem Umfang selbst zuständig.

  • Hat ein Crowdworker keinen anderen Hauptjob, trägt er oder sie die kompletten Kosten der Krankenversicherung, ohne Arbeitgeberzuschuss. 

  • Im Falle von Krankheit gehen Crowdworker leer aus, denn eine Lohnfortzahlung ist für ihre Tätigkeit nicht vorgesehen

  • Ein Urlaubsanspruch besteht nicht

Gut zu wissen: Wird das Crowdworking im Nebenjob ausgeübt, benötigen Crowdworker möglicherweise das Einverständnis des Arbeitgebers.

Der in Deutschland vorgeschriebene Mindestlohn gilt nicht für Selbstständige. Crowdworker werden für ihre Aufgaben häufig pauschal bezahlt. Wenn sie sich zeitlich verschätzen, ist das ihr Problem. Da es sich bei Crowdworking oft um einfache Tätigkeiten handelt, für die wenig Vorwissen erforderlich ist, werden Clickworker in der Regel entweder viele Aufträge dieser Art annehmen oder sehr zügig arbeiten müssen, um auf diese Weise ihren Lebensunterhalt sicherzustellen. Gut honorierte Jobs sind schnell weg.

Nach einer Studie der Hans-Böckler-Stiftung arbeitete im Jahre 2016 nur etwa jeder fünfte Crowdworker hauptberuflich. Das mittlere Einkommen lag bei ca. 1.500 Euro. Die Hälfte von ihnen gab an, keine Altersvorsorge zu betreiben. Nebenberuflich tätige Crowdworker erwirtschafteten ein mittleres Einkommen von 326 Euro monatlich (nach Abzug der Plattformgebühren, aber vor Abzug von Steuern).

Wodurch unterscheiden sich Crowdworker von klassischen Freelancern? 

Auf den ersten Blick scheint es zwischen Crowdworkern und Freelancern keine großen Unterschiede zu geben. Beide arbeiten auf selbstständiger Basis ohne klassischen Angestelltenvertrag und projekt- bzw. auftragsbezogen. Der klassische Freelancer wird jedoch meist vor Ort tätig sein. Er oder sie bekommt eventuell sogar ein Büro zugewiesen und steht somit in direktem persönlichen Kontakt zum Arbeitgeber und zur Belegschaft für die Dauer des Projekts. Der Vertrag zwischen Freelancer und Arbeitgeber ist zudem das Ergebnis direkter Verhandlungen zwischen beiden Parteien. Das ist der große Unterschied zum Crowdworking. Zwischen Crowdworker und Arbeitgeber ist eine webbasierte Plattform geschaltet. Der direkte Erstkontakt fehlt. Auch später ist es üblich, dass Crowdworker alleine, ohne Kollegenkontakt, arbeiten. 

Gut zu wissen: Crowdworker genießen als Freelancer die Vorteile flexibler Arbeitszeitmodelle, aber auch bei festangestellten Arbeitnehmer:innen können flexible Arbeitszeiten zu mehr Zufriedenheit am Arbeitsplatz beitragen.

Ein weiterer Unterschied zwischen Freelancern und Crowd- bzw. Clickworkern besteht in der Qualifikation. Freelancer sind in der Regel hoch qualifiziert. Sie werden engagiert, wenn an einer bestimmten Stelle Experten benötigt werden. Natürlich kann es sich auch bei Crowdworkern um ausgebildete Spezialisten handeln. Gerade im IT-Bereich ist das häufig der Fall; bei den klassischen Crowdworking-Tätigkeiten handelt es sich allerdings oftmals um einfache Aufgaben. 

In welchen Branchen wird Crowdworking eingesetzt? 

Grundsätzlich gibt es zwei Arten von Crowdworking: Onsite- und Online-Arbeit. Bei Onsite-Crowdworking (site = Standort, Stätte) wird, wie der Name schon verrät, vor Ort gearbeitet. 

Typische Onsite-Tätigkeiten:

  • Ausliefern von Speisen 

  • Reinigungs-, Reparatur- oder Gartenarbeiten 

  • Babysitting

  • Gassigehen 

Bei Online-Crowdworking wird die Arbeit via Internet ausgeführt. Damit ist der Crowdworker im Grunde ortsungebunden. Es kann überall dort gearbeitet werden, wo sich ein zuverlässiger Internetanschluss findet. 

Typische Online-Tätigkeiten:

  • Informationstechnik, z. B. einfache Programmierungsarbeiten 

  • Kommunikationstechnik, z. B. Testen von Apps, Websites, Software

  • Journalismus, Übersetzen, Transkription (Interview in Textform bringen)

  • Daten sammeln, Preise vergleichen, Teilnahme an Umfragen

  • Architektur, Grafik, Design

  • Maschinenbau

  • Chemie und Pharma

Welche Vorteile bietet Crowdworking den Unternehmen? 

Unternehmen, die auf Crowdworking setzen, profitieren von vielseitigen Vorteilen:

  • Zeitersparnis: kein aufwendiges Bewerbungsverfahren

  • Schnelligkeit: Crowdworker legen sofort los

  • Kostenersparnis: keine Festanstellung, keine Bereitstellung von Büro und Arbeitsmitteln

  • Frischer Wind: Chance auf innovative und kreative Ideen durch neue Leute

  • Fachkräfte: befristet für einzelne Arbeitspakete 

  • Angebot auf Nachfrage: gezielte Steuerung des Mitarbeiterbedarfs

  • Räumliche Flexibilität: auch internationales Personal wird erreicht

Gut zu wissen: Crowdworking lässt sich auch firmenintern durchführen. Warum nicht spezielle Aufgaben innerhalb des Betriebs über eine unternehmensweite Zugriffsplattform ausschreiben? Denn wer kennt schon das Potenzial all seiner Mitarbeiter:innen? Selbstverständlich bleiben die Betreffenden fest angestellt. Es geht einzig und allein darum, die bereits vorhandenen Ressourcen zu erkennen und bestmöglich zu nutzen. Für die Beschäftigten ist dies eine hervorragende Möglichkeit, ihre bisher nicht genutzten Stärken auszuspielen und sich zu profilieren.

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Welche Nachteile hat Crowdworking für Unternehmen? 

Da man als Arbeitgeber oder Personaler:in Mitarbeitende auf Zeit nur selten persönlich kennenlernt, kann man deren Arbeitsweise nur bedingt einschätzen. Weitere Nachteile des Crowdworkings sind möglicherweise:

  • Schwierigkeiten bei der fachlichen Absprache

  • Problem der Qualitätskontrolle

  • keine Unternehmensbindung

  • Preisgabe von internem Wissen an eine betriebsfremde Person

  • Aufwand durch das Vorbereiten sowie die Nachbereitung der Crowdworking-Tätigkeit

  • Unsicherheit in Bezug auf die rechtlichen Vorgaben

Crowdworking-Plattformen: eine Übersicht 

Auf diesen Plattformen finden Sie verschiedene Crowdworker:innen:

  • Clickworker: zählt zu den größten Plattformen, breites Spektrum an Aufgaben, vor allem Mikrojobs und Texterstellung

  • Amazon Mechanical Turk: kleinere Aufträge, kein Fachwissen erforderlich

  • appJobber: funktioniert über App, Mikrojobs am Wohnort, oft Fotoaufträge oder kurze Videos

  • Streetspotr: funktioniert über App, Mikrojobs am Wohnort, Fotoaufträge, Daten sammeln, Produkte/Apps testen

  • RapidUsertests: Testen von Websites und Apps

  • Upwork: Fachleute für kompliziertere Aufgabenstellungen

  • 99designs: Grafikdesignaufträge, auch in Wettbewerbsform

Was braucht es für eine erfolgreiche Zusammenarbeit mit Crowdworker? 

Bevor Sie das Neuland Crowdworking betreten, sollten Sie sich über die folgenden Aspekte ausführlich Gedanken machen:

  1. Wer betreut die Crowdworker? Zunächst muss die Zuständigkeit innerhalb des Unternehmens für die Betreuung des neuen „Projekts“ und der Plattform selbst geklärt werden. Denn auch wenn Ihre zukünftigen Crowdworker offiziell nicht Teil der festen Belegschaft sind, werden sie umso motivierter an die Arbeit gehen, je fairer und wertschätzender sie sich behandelt fühlen. 

  2. Welche Aufgaben sind überhaupt crowdworkingfähig? Um den zeitlichen Rahmen einer Aufgabe besser abschätzen zu können, lohnt sich ein Blick auf den Zeitaufwand der festen Mitarbeiter:innen. Für eine schnelle und unkomplizierte Vergleichbarkeit steht Ihnen Personio mit digitalisierten Arbeitszeitkonten zur Seite!

  3. Auf welcher Grundlage entscheide ich mich für Crowdworker? Bei der Auswahl der passenden Crowdworker helfen beispielsweise die plattforminternen Bewertungssysteme weiter.

  4. Wie schaffe ich die idealen Rahmenbedingungen für eine nahtlose Zusammenarbeit? Zu einem funktionierenden Workflow gehören das Briefing für Crowdworker, das Festlegen einer zuverlässigen und regelmäßigen Kommunikationsstrategie und nicht zuletzt die vertraglichen Details. Bei Letzterem helfen die Plattformen oft mit Musterverträgen weiter, die bei Bedarf ergänzt oder abgeändert werden können. 

Fazit 

Crowdworking kann mit erheblichen Kosten- und Zeitersparnissen einhergehen und gilt als effizientes Instrument, um den Bedarf an Mitarbeiter:innen schnell und optimal zu regeln. Im Bestfall bringt es nicht nur neue Arbeitsbeziehungen, sondern auch frische Ideen in Ihr Unternehmen. Völlig unvorbereitet sollte das Thema Crowdworking jedoch nicht angegangen werden. 

Häufige Fragen zum Thema Crowdworking 

Wie funktioniert Crowdworking? 

Crowdworking läuft über sogenannte Online-Crowdworking-Plattformen ab. Firmen können dort ihre zu vergebenden Aufträge einstellen und die registrierten Mitglieder bewerben sich darum.

Sind Crowdworker Arbeitnehmer:innen? 

Nein, Crowdworker sind keine Arbeitnehmer:innen im eigentlichen Sinn. Sie sind nicht fest angestellt, sondern besitzen Freelancerstatus. Crowdworker arbeiten in den meisten Fällen nicht vor Ort, sondern via Internet und stehen daher auch nicht mit der Belegschaft der beauftragenden Firma in Kontakt. Sie arbeiten aufgabenbezogen, erledigen oft Mikrojobs, für die kaum Vorwissen benötigt wird, können aber auch für Einzelaufträge engagiert werden, die Expertenwissen erfordern.

Lohnt sich Crowdworking für Unternehmen? 

Grundsätzlich ja. Das Unternehmen kann kleinere Aufträge schnell, kostengünstig und bei Bedarf sogar international vergeben. Ein aufwendiges Bewerbungsverfahren erübrigt sich, die Mehrkosten einer Festanstellung entfallen bei gleichzeitiger optimaler Steuerung des Mitarbeiterbedarfs. Ein weiterer Vorteil liegt in der Chance, auf diesem Weg mit neuen kreativen und innovativen Ideen konfrontiert zu werden.

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