Entgeltumwandlung: Möglichkeiten der Gehaltsumwandlung 2024

Gehaltsumwandlung

Sie wurden von Angestellten auf eine Entgeltumwandlung angesprochen oder möchten Ihr Firmenimage durch eine gezielte Informationskampagne aufpolieren? Im Folgenden erfahren Sie alles Wissenswerte über die Gehaltsumwandlung sowie deren Vor- und Nachteile.

Das Wichtigste zusammengefasst:

  • Werden Teile des Entgelts nicht ausgezahlt, sondern in eine betriebliche Altersvorsorge eingezahlt, spricht man von einer Entgelt- bzw. Gehaltsumwandlung.

  • Anspruch auf die Entgeltumwandlung in Beiträge zur betrieblichen Altersvorsorge haben alle Beschäftigten in Deutschland.

  • Neben der betrieblichen Altersvorsorge sind auch andere Leistungen im Rahmen einer Gehaltsumwandlung realisierbar.

  • Zu den wesentlichen Vorteilen für Arbeitgeber zählen die Lohnnebenkostenreduzierung und die Stärkung der Mitarbeiterbindung. Demgegenüber erhöht sich der Aufwand in der Entgeltabrechnung.

Neben Gehaltsumwandlung: Mit diesen Tipps sorgen Sie außerdem für zufriedene Mitarbeitende.

Was versteht man unter einer Gehaltsumwandlung?

Die Gehalts- oder Entgeltumwandlung macht einen Teil des Lohns bzw. Gehalts zu steuerbegünstigten Zuschüssen wie der staatlich geförderten betrieblichen Altersvorsorge, dem Kindergartenplatz oder Sachbezügen wie Dienstwagen, Dienstrad bzw. E-Bike.

Synonym zur Gehaltsumwandlung werden die Begriffe (Brutto-)Entgeltumwandlung, (Bar-)Lohnumwandlung und Entgeltoptimierung verwendet.

Lesetipp: Sozialversicherungsfreier und steuerfreier Kinderbetreuungszuschuss.

Wer hat Anspruch auf die Gehaltsumwandlung?

Seit dem 01.01.2002 können alle Beschäftigten in Deutschland – sowohl befristet als auch unbefristet, in Voll- oder Teilzeit, Minijobber:innen sowie Auszubildende – von ihrem Arbeitgeber verlangen, dass maximal 4 Prozent des Entgelts in Beiträge zur betrieblichen Altersvorsorge umgewandelt werden. Sofern Arbeitgeber durch die Entgeltumwandlung Sozialversicherungsbeiträge einsparen, sind sie seit 2022 (für Neuverträge bereits seit 2019) dazu verpflichtet, das umgewandelte Entgelt mit 15 Prozent zu bezuschussen.

Üblicherweise wird das umgewandelte Entgelt in Direktversicherungen wie Lebens- bzw. Rentenversicherungen eingezahlt. Dazu wird ein sogenannter bAV-Vertrag (betrieblicher Altersvorsorge-Vertrag) abgeschlossen.

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Vorteile der Gehaltsumwandlung

Aufgrund ihrer zahlreichen Vorteile zählt die Entgeltumwandlung zu den Corporate Benefits, die bei Unternehmen und Mitarbeitenden gleichermaßen beliebt sind. Dies begründet sich unter anderem wie folgt:

  • weniger Sozialabgaben: Bis zu 302 Euro/Monat vom umgewandelten Entgelt sind sozialabgabenbefreit.

  • Verschiebung der Steuerlast aufs Alter: Auf bis zu 604 Euro/Monat des umgewandelten Entgelts entfällt keine Steuer. Diese wird erst mit der Auszahlung der Rente fällig, wenn für die meisten Arbeitnehmer:innen ein deutlich geringerer Grenzsteuersatz greift.

  • indirekte staatliche Förderung des Vorsorgevertrags: Durch die Steuerersparnis wird mehr in die Altersvorsorge eingezahlt, als an Nettoeinkommen fehlt.

  • Reduzierung der Lohnnebenkosten: Die Umwandlung muss mit mindestens 15 Prozent gefördert werden. In den meisten Fällen ergibt sich jedoch eine höhere Lohnnebenkostenersparnis. 

  • günstige Konditionen: Vom Arbeitgeber abgeschlossene Verträge zur Altersvorsorge sind meist günstiger als vergleichbare Privatverträge.

  • unverbindlich bei Arbeitgeberwechsel: Arbeitgeber sehen sich keinerlei Verpflichtung gegenüber, einen bestehenden bAV-Vertrag weiterzuführen. Dies stellt zwar einen potenziellen Nachteil für Arbeitnehmer:innen dar, kann aber im Umkehrschluss zu einer erhöhten Mitarbeiterbindung führen.

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Ersparnis durch die Entgeltumwandlung für Mitarbeiter:innen

Folgendes Szenario: Eine Mitarbeiterin – 30 Jahre, Steuerklasse I, ledig, kinderlos, Kirchensteuer 9 Prozent, Zusatzbeitrag gesetzliche Krankenversicherung 1 Prozent – verfügt über ein zu versteuerndes Einkommen von 49.200 Euro und beabsichtigt, monatlich 100 Euro in die betriebliche Altersvorsorge einzahlen. Daraus ergeben sich für die betriebliche Altersvorsorge folgende Werte.

Eigenbetrag

Ersparnis Sozialversicherung

Ersparnis plus 15 Prozent AG-Anteil

Förderquote

541,86 Euro

211,14 Euro

658,14 Prozent

54,84 Prozent

Die Mitarbeiterin spart sich durch die Gehaltsumwandlung demnach 211,14 Euro an Sozialabgaben. Weitere Informationen diesbezüglich liefert Ihnen der Brutto-Entgeltumwandlungs-Rechner der Deutschen Rentenversicherung. Dieser fungierte auch als Quelle für die obige Berechnung.

Nachteile der Entgeltumwandlung

Neben den Vorzügen einer Gehaltsumwandlung gilt es, sich auch der Negativaspekte bewusst zu sein, um somit fundiert abwägen zu können: 

  • Steuerpflichtigkeit bei Auszahlung: Auch wenn im Alter der persönliche Einkommensteuersatz im Regelfall – verglichen mit den „einkommensstarken Jahren“ – geringer ausfällt, ist zu beachten, dass die Betriebsrente einkommensteuerpflichtig ist.

  • Sozialabgaben bei Auszahlung: Gesetzlich versicherte Rentner:innen müssen im Regelfall auf Versorgungsbezüge Abgaben zur Krankenversicherung und zur Pflegeversicherung zahlen. Dies gilt, wenn die ausgezahlte Summe aller Versorgungsbezüge 176,75 Euro pro Monat übersteigt (Stand 2024). 

  • verringerte Rentenbezüge: Durch die Bruttoentgeltumwandlung bleibt (logischerweise) weniger Bruttoeinkommen übrig. Dieses ist jedoch ausschlaggebend für den späteren Rentenanspruch. Es sollte demnach unbedingt geprüft werden, ob bzw. unter welchen Bedingungen die Betriebsrente den verminderten Rentenanspruch ausgleichen kann.

  • erhöhter Aufwand: Arbeitnehmende und Arbeitgeber haben zu Beginn der Entgeltumwandlung und beim Arbeitgeberwechsel mehr Verhandlungs- und/oder Verwaltungsaufwand.

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Wann lohnt sich die Entgeltumwandlung?

Die Entgeltumwandlung lohnt sich nur unter der Voraussetzung, dass die Betriebsrente den verringerten Anspruch in der gesetzlichen Rente nicht nur ausgleichen, sondern überkompensieren kann. Der Arbeitgeberzuschuss muss also, kombiniert mit den verringerten Steuern und Abgaben sowie der Vertragsverzinsung, die Minderung der gesetzlichen Rente übersteigen.

Fest steht: Fest steht: Gemäß einer im Auftrag des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) durchgeführten Studie aus dem Jahre 2023 ist die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten mit aktiver Anwartschaft auf die betriebliche Altersvorsorge von 2001 bis 2021 um rund ein Drittel gestiegen. Und zwar von 13,6 Millionen auf 18,4 Millionen. In der Folge betrug der Verbreitungsgrad im Dezember 2021 ca. 53,5 Prozent.

Gehaltsumwandlung bei Firmenwagen, E-Bike und Jobrad

Mitarbeitende, die ihren Firmenwagen nicht nur beruflich, sondern auch privat nutzen dürfen, genießen einen geldwerten Vorteil in Form einer Gehaltsumwandlung. Dieser geldwerte Vorteil muss jedoch versteuert werden, und zwar entweder mit der 1-Prozent-Regel (geldwerter Vorteil = ein Prozent des Listenpreises des Fahrzeugs) oder mithilfe eines Fahrtenbuchs. 

Gut zu wissen: Die Regelung für Firmenwagen gilt seit 2012 auch für betriebliche Fahrräder und E-Bikes. 

Das Jobbike wird in der Regel vom Arbeitgeber geleast und Angestellten zur beruflichen und privaten Nutzung überlassen. Die finanzielle Beteiligung der Mitarbeitenden erfolgt dabei im Rahmen einer Gehaltsumwandlung. Der hieraus resultierende geldwerte Vorteil umfasst die monatliche Leasingrate, ggf. gezahlte Versicherungsprämien und – seit 2020 (nur noch) – ein Viertelprozent des Listenpreises. Das Jobbike wird gegenüber dem Firmenwagen also steuerlich begünstigt.

Darüber hinaus gibt es ein weiteres Plus für Angestellte: Nach Ablauf des Leasingvertrags können diese das Fahrrad meist zu besonders günstigen Konditionen kaufen. Dieser Kauf darf für die Gehaltsumwandlung jedoch nicht von vornherein feststehen!

Änderungen in der Entgeltabrechnung

Die Entgeltumwandlung zählt zu den Corporate Benefits und stellt für Arbeitgeber eine interessante Möglichkeit dar, die Mitarbeiterbindung und die Attraktivität als Arbeitgeber zu steigern. Neben dem klassischen Weg, den Barlohn bzw. das Gehalt in Form einer Beitragszahlung zur Altersvorsorge umzuwandeln, dürfen Arbeitgeber ihren Angestellten auch Sachleistungen anbieten.

Damit der Überblick trotz veränderter Lohn- bzw. Gehaltsabrechnung bestehen bleibt, unterstützt Personio Unternehmen mit einer Entgeltabrechnung in Echtzeit. Hier Personio Payroll kennenlernen.

FAQ

Wie hoch darf die Gehaltsumwandlung sein?

Es dürfen maximal vier Prozent des Bruttogehalts im Rahmen einer Gehaltsumwandlung zu Einzahlungen in eine betriebliche Vorsorgeversicherung umgewandelt werden.

Welche Gehaltsumwandlungen gibt es?

Den klassischen Fall einer Gehaltsumwandlung stellt die Einzahlung in einen bAV-Vertrag dar. Darüber hinaus existiert auch die Möglichkeit, Entgeltumwandlungen als Sachbezüge, wie ein Dienstrad bzw. E-Bike oder einen Dienstwagen, zu realisieren.

Für wen lohnt sich eine Gehaltsumwandlung?

Je weniger Sozialabgaben durch die Entgeltumwandlung eingespart werden, desto unrentabler erweist sich die Betriebsrente für Arbeitnehmer:innen. Dies lässt sich in der Regel höchstens durch freiwillig erhöhte Arbeitgeberzuschüsse und/oder eine besonders gute Verzinsung kompensieren. Grundsätzlich rentiert sich die Gehaltsumwandlung umso mehr, je länger man die Betriebsrente bezieht. Allerdings nur unter der Bedingung, dass diese die Minderung der gesetzlichen Rente mehr als ausgleicht.

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