Gleittage im Überblick: Definition, Vor- und Nachteile, Beispiele

Arbeitszeit: Modelle, Vorgaben, Gestaltungstipps - Zeiterfassung_Laptop_App

Umfrageergebnissen der Produktivitätsplattform Slack zufolge sind flexible Arbeitszeiten eine der besten Möglichkeiten zur Produktivitätssteigerung. Dieser Ansicht waren zumindest 52 Prozent der Büromitarbeiter:innen, die im Rahmen der globalen Studie „State of Work 2023“ befragt wurden. Eine verbreitete Variante, um die Beschäftigungszeit dynamischer zu gestalten und Mehrarbeit auszugleichen, stellen Gleittage dar. 

Der vorliegende Artikel beantwortet, inwieweit sich Gleittage auch für Unternehmen lohnen und wie ihre praktische Anwendung gelingen kann. 

Key Facts

  • Gleittage sind eine Möglichkeit zum Freizeitausgleich als Kompensation von Mehrarbeit

  • Mithilfe von Gleitzeitregelungen kann die Produktivität und Motivation von Mitarbeiter:innen gesteigert werden.

  • Je flexibler ein Arbeitszeitmodell gestaltet wird, desto wichtiger ist ein adäquates System zur Zeiterfassung. 

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Was ist ein Gleittag?

Als Gleittag wird ein arbeitsfreier Tag bezeichnet, mit dem Mitarbeiter:innen zuvor geleistete Mehrarbeit ausgleichen. Eine bewährte Methode zur Durchführung stellt für Arbeitgeber die Einführung einer Gleitzeitregelung dar, durch die Beschäftigte ihre Arbeitszeiten weitgehend selbst festlegen können. 

Wie werden Gleittage berechnet?

Ein Gleitzeitmodell geht in der Regel mit einem Gleitzeitkonto für die einzelnen Mitarbeiter:innen einher, auf dem die erbrachte Arbeitszeit (IST-Stunden) verbucht wird. Hinterlegt ist außerdem eine durchschnittlich zu erbringende Arbeitszeit (SOLL-Stunden). Die Differenz aus IST- und SOLL-Stunden stellt den „Kontostand“ dar. Sobald das Gleitzeitkonto ein gewisses (positives) Kontingent aufweist, kann prinzipiell ein arbeitsfreier Gleittag beansprucht oder beantragt werden. 

Die Details – wie etwa die Höhe des Mindestkontingents oder ob auch halbe Gleittage gestattet sind – fallen je nach Unternehmen unterschiedlich aus. 

Arbeitszeitrechner

Tag 1:
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Berechnung:

Netto Arbeitszeit:
--:-- Stunden
Pausen insgesamt:
--:-- Stunden
Brutto Arbeitszeit:
- --:-- Stunden

Rechtlicher Rahmen und gesetzliche Regelungen für Gleittage

Vonseiten des Gesetzgebers gibt es für Gleittage keine konkreten Regelungen. Gleichwohl sind für Gleitzeitmodelle folgende Gesetze relevant:

  • Bundesurlaubsgesetz (BUrlG): Urlaubsansprüche bestehen unabhängig von arbeitsfreien Gleittagen. Gleittage sind eine Form des Freizeitausgleichs und stellen damit weder Urlaubs- noch Sonderurlaubstage dar.

  • Arbeitszeitgesetz (ArbZG): Aufgrund der hohen Flexibilität von Gleitzeitregelungen müssen Arbeitgeber ein erhöhtes Augenmerk auf einige essenzielle Aspekte legen, nämlich auf die Einhaltung der maximalen Arbeits-, Pausen- und Ruhezeiten sowie auf eine sorgfältige Arbeitszeiterfassung

  • Mutterschutzgesetz (MuSchG) und Jugendarbeitsschutzgesetz (JArbSchG): Für Schwangere, stillende Mütter und Minderjährige sind strengere Vorschriften zu beachten, z. B. in Bezug auf die tägliche Höchstarbeitszeit.

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Vor- und Nachteile von Gleittagen für Arbeitnehmer:innen und Arbeitgeber

Arbeitszeitmodelle mit Gleittagen bzw. einer Gleitzeitregelung bringen ein erhöhtes Maß an Flexibilität mit sich, was für beide Parteien – Arbeitgeber und Arbeitnehmer:in – in den meisten Fällen mit klaren Vorteilen verbunden ist. Es lassen sich jedoch auch nachteilige Gesichtspunkte anführen, sodass eine sorgsame Abwägung aller Aspekte sich empfiehlt.

Vorteile

Arbeitgeber

Arbeitnehmer:innen

Erhöhte Leistungsfähigkeit von Mitarbeiter:innen durch Nutzung der produktivsten Tageszeit

Steigerung der Arbeitgeberattraktivität

Gesteigerte Motivation und Zufriedenheit

Verminderung von Krankheitstagen

Verbesserte Vereinbarkeit mit dem Privatleben

Erleichterte Umsetzung von Desk Sharing

Nachteile

Arbeitgeber

Arbeitnehmer:innen

Gratwanderung zwischen Kunden- und Mitarbeiterbedürfnissen (Stichwort Servicezeiten)

Gleittage verfallen bei Krankheit

Erhöhte Komplexität bei der Zeiterfassung

Mögliche Schwächung von Teamgeist und Gemeinschaftsgefühl

Erhöhtes Risiko von Arbeitszeitbetrug

Gleittage und Überstunden: Unterschiede und Regelungen

Bei einer Überstundenregelung kommen zwei grundsätzliche Möglichkeiten des Überstundenausgleichs infrage: Entweder werden die zu viel geleisteten Stunden vergütet oder durch Freizeit kompensiert. Gleittage hingegen fallen dabei stets in die Kategorie Freizeitausgleich.

Sowohl für Überstunden als auch für Gleittage sind entsprechende Vereinbarungen zu treffen, etwa im Zuge einer Betriebsvereinbarung, einer Gleitzeitregelung oder im Arbeits- bzw. Tarifvertrag. 

Für die Ausgestaltung wichtig sind vor allem folgende Eckdaten:

  • Beginn und Ende einer etwaigen Kernarbeitszeit,

  • zu erreichendes Mindestkontingent an Mehrarbeit, bevor Beschäftigte einen Gleittag in Anspruch nehmen dürfen,

  • System zur Erfassung der Arbeitszeit und Mehrarbeit sowie Buchung bzw. Genehmigung von Gleittagen sowie

  • Umgang mit Minusstunden bei Beendigung des Arbeitsverhältnisses.

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Beispiel: Anwendung von Gleittagen in deutschen Unternehmen

Besonders flexible Arbeitsmodelle sind vor allem dann möglich, wenn ein Gleitzeitmodell mit Remote Working kombiniert wird. In einem vorwiegend digital arbeitenden Unternehmen ist beispielsweise eine Gleitzeitregelung mit folgenden Eckdaten denkbar:

  • Eine Arbeitswoche besteht in Vollzeit aus 40 Arbeitsstunden, die in einem werktäglichen Zeitkorridor von 6 bis 20 Uhr geleistet werden dürfen.

  • Beginn und Ende der Arbeitszeit sowie Pausen werden mit einer Software erfasst. Plus- und Minusstunden werden auf einem Arbeitszeitkonto gesammelt. 

  • Mitarbeiter:innen mit 8 bis 40 Plusstunden können einzelne Gleittage mit einer Vorlaufzeit von einer Woche selbstständig eintragen. Erst ab zwei oder mehr Gleittagen am Stück ist Rücksprache mit der/dem direkten Vorgesetzten zu halten.

  • Bei über 40 Plusstunden bzw. mehr als 8 Minusstunden auf dem Arbeitszeitkonto sollten Vorgesetzte ebenfalls das Gespräch mit dem/der Mitarbeiter:in suchen. Dann wird eruiert, ob das Ausmaß an Mehrarbeit gerechtfertigt ist und wie man diese verringern kann.

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Gleitzeitregelungen tragen unter anderem dazu bei, dass Mitarbeiter:innen ihre individuell produktivsten Stunden zur Erbringung ihrer Arbeitsleistung aufwenden. Darüber hinaus lassen sich Stoßzeiten in belebten Büros abmildern, wenn durchgehend ein Teil der Beschäftigten einen arbeitsfreien Gleittag in Anspruch nimmt.

Damit weder der Personalabteilung noch Vorgesetzten der Überblick über Arbeitszeiten, An- und Abwesenheiten verloren geht, empfiehlt sich eine Unterstützung durch digitale Hilfsmittel. Effizient und einfach geht das mit der Software-Lösung von Personio: Die zentrale Zeiterfassung, das Ein- und Ausstempeln per App und eine automatische Synchronisierung mit anderen Tools sorgen für Zuverlässigkeit und Transparenz in Ihrem Personalmanagement. Testen Sie Personio jetzt 14 Tage kostenlos.

FAQ

Wie funktioniert ein Gleittag?

In Unternehmen mit einer Gleitzeitregelung können Arbeitnehmer:innen ihre Arbeitszeit vergleichsweise flexibel beginnen und beenden. Wenn sie dabei Mehrarbeitsstunden leisten, dürfen sie ab einer gewissen Summe einen Gleittag beanspruchen, der als arbeitsfreier Tag fungiert.

Ist ein Gleittag ein Arbeitstag?

Ein Gleittag stellt keinen Arbeitstag dar, sondern einen individuell gewählten arbeitsfreien Tag zum Ausgleich von Mehrarbeit.

Wird ein Gleittag bezahlt?

Gleittage wirken sich nicht auf die Gesamtvergütung aus, da sie der Kompensation von Mehrarbeit dienen. 

Ist ein Gleittag Urlaub?

Ein Gleittag zählt nicht als (Erholungs-)Urlaub und verfällt darum auch, wenn Mitarbeiter:innen an einem arbeitsfreien Gleittag erkranken. Auf Urlaubstage besteht außerdem ein gesetzlicher Anspruch, während man auf Gleittage nur nach zuvor geleisteter Mehrarbeit Anspruch hat.

Disclaimer

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