Internationalisierung von Unternehmen: Formen, Gründe und Vorteile

Internationalisierung

„Die Welt wird immer kleiner.“ Diese Redensart beschreibt, dass unsere Welt immer enger vernetzt ist. Übers Internet können wir jederzeit mit Menschen auf der ganzen Welt kommunizieren und zusammenarbeiten.

Durch diese Möglichkeiten bieten sich auch kleinen und mittelständischen Unternehmen neue Chancen: Sie können sich ohne riesige Investitionen internationalisieren und weltweit Geschäfte machen.

Welche Formen der Internationalisierung von Unternehmen gibt es? Welche Chancen und Risiken bringen sie mit sich – speziell auch für die Personalarbeit eines Unternehmens? Diese Fragen beantworten wir in diesem Artikel.

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Definition: Was bedeutet Internationalisierung von Unternehmen?

Internationalisierung bedeutet, dass Unternehmen ihre wirtschaftlichen Aktivitäten über ihr Stammland hinaus ausdehnen und international, also in mehreren Ländern aktiv werden. Dafür müssen die Unternehmen sowohl ihre Produkte und Dienstleistungen anpassen als auch Organisationsstrukturen aufbauen, um ihre Geschäfte international betreiben zu können.

So gelingt Ihnen die Organisationsentwicklung.

Beispiele

  • Ein Modehändler verkauft seine Produkte nicht nur in Deutschland, sondern bietet sie über seinen Online-Shop jetzt auch in ganz Europa an.

  • Ein Maschinenbauer vertreibt seine Maschinen in den USA und richtet dort mehrere Vertriebsniederlassungen ein.

  • Ein Autohersteller gründet ein Tochterunternehmen in China und baut ein Produktionswerk für den dortigen Markt auf.

Was ist der Unterschied zwischen Internationalisierung und Globalisierung?

Globalisierung bezeichnet sozusagen die größtmögliche Internationalisierung: Ein globales Unternehmen ist nicht nur in mehreren Ländern aktiv, sondern buchstäblich auf der ganzen Welt. Microsoft, Coca-Cola oder VW etwa sind solche „Global Player“.

Während sich die Internationalisierung rein auf den wirtschaftlichen Aspekt bezieht, schließt der Begriff Globalisierung auch die weltweite Vernetzung weiterer Bereiche ein, wie Kultur, Politik und Kommunikation.

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Welche Internationalisierungsstrategien gibt es?

Wie kann ein Unternehmen die Internationalisierung organisieren? Es gibt folgende Internationalisierungsstrategien:

  • Export: Ein Unternehmen verkauft seine Produkte oder Dienstleistungen im Ausland, ist dort jedoch nicht zwingend mit eigenen Mitarbeitenden oder Standorten präsent.

  • Lizenzvergabe und Franchising: Ein Unternehmen verkauft Lizenzen für Herstellung und Vertrieb oder für die Umsetzung des kompletten Geschäftskonzepts. Der Lizenznehmende ist jedoch rechtlich unabhängig; er betreibt ein eigenes Unternehmen.

  • Joint Venture: Ein Unternehmen gründet im Ausland zusammen mit einem ortsansässigen Unternehmen ein unabhängiges drittes Unternehmen.

  • Niederlassung: Ein Unternehmen baut im Ausland eine Betriebsstätte auf. Eine Niederlassung ist Teil des Gesamtunternehmens.

  • Tochtergesellschaft: Ein Unternehmen gründet ein neues Unternehmen im Ausland. Dieses ist rechtlich unabhängig, wird jedoch vom Mutterunternehmen kontrolliert.

Von oben nach unten steigt bei den einzelnen Formen der Internationalisierung sowohl der Aufwand und das Risiko als auch die Möglichkeiten der Steuerung im jeweiligen Markt.

Was sind Gründe für die Internationalisierung?

Warum beschließen Unternehmen die Internationalisierung? In der Regel möchten sie stärker wachsen und ihre Wettbewerbsfähigkeit erhalten.

Wenn ein Unternehmen schon lange in Deutschland aktiv und erfolgreich ist, stößt es irgendwann an Wachstumsgrenzen: Das Marktpotenzial ist ausgeschöpft und es wird immer schwieriger, neue Kunden zu gewinnen. Der einzige Weg dazu ist, Kunden von den Wettbewerbern wegzulocken. Das ist schwierig und teuer. So geht es etwa den Telekommunikationsanbietern: Praktisch alle Menschen in Deutschland haben bereits einen oder mehrere Mobilfunkverträge. Der Markt ist gesättigt.

Durch die Internationalisierung erschließen sich Unternehmen neue Märkte, auf denen weniger Wettbewerb herrscht oder auf denen ihr Produkt stärker nachgefragt wird. Dort können sie viel schneller wachsen. Dieser Vorteil ist besonders für Unternehmen relevant, die aus kleineren Ländern kommen, etwa aus Österreich oder der Schweiz. Durch das internationale Wachstum verringern Unternehmen ihre Risiken und werden robuster: Wenn der Markt in einem Land schwieriger wird und die Umsätze sinken, können sie die Verluste durch Gewinne in anderen Märkten kompensieren.

Ein weiterer Grund für die Internationalisierung sind Kosteneinsparungen: In vielen Ländern sind die Löhne niedriger als in Deutschland. Beschäftigen die Unternehmen dort Mitarbeitende, profitieren sie von deutlich niedrigeren Personalkosten. Zudem gehen Unternehmen dorthin, wo es ausreichend Arbeitskräfte mit bestimmten Kenntnissen gibt, etwa IT-Fachkräfte in Osteuropa oder in Indien.

Nicht zuletzt spielen gesetzliche, politische und gesellschaftliche Rahmenbedingungen eine Rolle bei den Überlegungen, wo ein Unternehmen aktiv sein möchte und wo nicht.

Technische Herausforderungen der Internationalisierung

Neben den vielen Chancen bringt die Internationalisierung eine Reihe an Risiken und Herausforderungen mit sich. Schon viele Vorhaben sind gescheitert. Die Ursachen dafür liegen meist darin, dass die Unterschiede zwischen den einzelnen Märkten und der dadurch entstehende Aufwand unterschätzt werden.

Jedes Land hat seine eigenen Gesetze und Regeln, etwa was Steuern, Arbeitsrecht, Sozial- oder Umweltstandards betrifft. Dazu kommen unterschiedliche Währungen außerhalb der Euro-Zone sowie Zoll- und Exportbestimmungen für Länder außerhalb der EU – und natürlich die unterschiedlichen Sprachen.

Verträge, Dokumentationen, andere Materialien und IT-Systeme müssen übersetzt und an die jeweiligen Landesbestimmungen angepasst werden. Unternehmen müssen entscheiden, in welcher Sprachen sie kommunizieren und zusammenarbeiten möchten.

Speziell in weniger entwickelten Ländern stellt die Infrastruktur Unternehmen vor Herausforderungen: Straßenverkehr, Stromversorgung und Finanzwesen etwa sind oft kaum mit dem Standard hierzulande vergleichbar. Dasselbe kann auf die öffentliche Verwaltung zutreffen.

Kulturelle und personelle Herausforderungen

Noch stärker als solche „technischen“ Unterschiede wiegen oftmals die kulturellen: bei Sitten und Gebräuchen, Vorstellungen in Bezug auf die Arbeitsbedingungen sowie moralische Werte. Beispiele dafür sind die Gleichstellung der Geschlechter, Work-Life-Balance oder die Loyalität gegenüber dem Arbeitgeber.

Abläufe beim Recruiting oder die Erwartungen, wie sich eine Führungskraft verhalten sollte, unterscheiden sich weltweit stark. Durch die unterschiedlichen kulturellen Hintergründe der Menschen kommt es zudem leicht zu Konflikten und Missverständnissen in der alltäglichen Kommunikation.

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Herausforderung für die Personalabteilung

Hierbei ist primär die Personalabteilung in Zusammenarbeit mit dem Management gefragt. Sie müssen die Herausforderung meistern, über alle Standorte hinweg eine einheitliche Unternehmenskultur zu sichern und trotzdem Rücksicht auf die Eigenheiten der Kulturen zu nehmen.

Das gelingt nicht, wenn Unternehmen die Kultur ihres Heimatlandes praktisch als Standard ansehen und weltweit durchsetzen möchten. Stattdessen müssen sie zentrale Werte definieren und sich überlegen, wie diese Werte in den einzelnen Kulturen gelebt werden können.

Auch die Recruiting-Strategie wird entscheidend durch die Internationalisierung geprägt. Personalverantwortliche müssen früh mit der Planung anfangen: Welches Know-how und welche Rollen werden an welchem Standort gebraucht? Wie lassen sich in den einzelnen Ländern am besten die passenden Mitarbeitenden finden?

Die Personalabteilungen sollten standortübergreifend eng zusammenarbeiten und sich austauschen. Unverzichtbar dafür: eine HR Software, in der alle Daten erfasst werden. Darin kann die zentrale HR-Abteilung etwa Vorlagen für Arbeitsverträge in verschiedenen Sprachen und angepasst an die lokalen Gesetze zur Verfügung stellen. Viele HR-Prozesse werden über die Software vereinfacht oder automatisiert, sodass sich die Personaler:innen ganz auf die Umsetzung der Personalstrategie und die Betreuung der weltweiten Mitarbeitenden kümmern können.

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Wenn sich Unternehmen internationalisieren, dürfen sie sich deshalb nicht nur auf ihre bisherige Erfahrung verlassen. Sie benötigen einschlägiges Know-how von Menschen, die sich in den Zielmärkten auskennen – und müssen offen dafür sein, zu lernen und sich an anzupassen.

Digitalisierung und Internationalisierung

Die Digitalisierung vereinfacht die Internationalisierung für kleinere und mittelständische Unternehmen (KMU) deutlich. Zuvor waren in der Regel große Investitionen nötig: Ein Unternehmen musste in jedem Land, in dem es aktiv war, Niederlassungen betreiben und Mitarbeitende rekrutieren. Datenaustausch und die Zusammenarbeit waren aufwendig.

Durch die digitale Infrastruktur und technologische Fortschritte können Unternehmen heute von einem Standort in vielen Länder aktiv sein, etwa mit einem Online-Shop. Mitarbeitende können ortsunabhängig arbeiten, miteinander kommunizieren und in weltweit vernetzten Systemen zusammenarbeiten.

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