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Interne Stellenausschreibung: Definition, Vor- und Nachteile
Einer Vielzahl von Unternehmen weltweit mangelt es an internen Recruiting-Strategien. Dies hat der „2021 State of Internal Recruiting Report“ sehr deutlich gemacht. Dabei geht internes Recruiting mit einer Menge an Vorteilen und Chancen einher – und beginnt ganz simpel mit einer internen Stellenausschreibung. Wie eine solche aussehen sollte und was es hierbei zu beachten gibt, erfahren Sie im Folgenden.
Das Wichtigste zusammengefasst:
Eine interne Stellenausschreibung richtet sich an die Mitarbeiter:innen eines Unternehmens. Sie ist in der Regel weniger formell formuliert, sollte aber mindestens über die Stellenbezeichnung, den Arbeitsaufwand und das Tätigkeitsprofil informieren.
Arbeitgeber sind nur dann dazu verpflichtet, eine Stelle intern auszuschreiben, wenn ein Betriebsrat vorhanden ist und dieser darauf besteht.
Internen Bewerber:innen dürfen gegenüber externen Kandidat:innen keine Vorteile eingeräumt werden – und umgekehrt.
Interne Stellenausschreibung: Was ist das?
Bei einer internen Stellenausschreibung handelt es sich um die Veröffentlichung einer Stellenanzeige unter den bereits im Unternehmen tätigen Mitarbeiter:innen. Während externe Stellenausschreibungen häufig an eine Vielzahl formaler Normen gebunden sind, gestalten sich interne Ausschreibungen im Regelfall einfacher und haben vor allem inhaltlichen Regelungen zu folgen.
Was muss bei einer internen Stellenausschreibung beachtet werden?
Auch wenn eine interne Stellenausschreibung „nur“ innerhalb der Mauern eines Unternehmens zum Einsatz kommt – und somit der Repräsentationscharakter nach außen nicht von Relevanz ist –, gilt es, einige Regeln zu kennen und zu beachten:
Eine interne Stellenausschreibung muss allen Mitarbeitenden zugänglich gemacht werden. Die Anzeige nur ausgewählten Kandidat:innen zukommen zu lassen, ist nicht ausreichend; es gilt, für Chancengleichheit zu sorgen.
Die Formulierung einer internen Stellenausschreibung hat den Anforderungen des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes (AGG) zu entsprechen. Auf diese Weise soll Diskriminierung aufgrund von ethnischer Herkunft, Geschlecht, Religion, Alter und weiteren individuellen Merkmalen verhindert werden.
Wird die Stellenausschreibung sowohl intern als auch extern veröffentlicht, muss die interne Anzeige spätestens zum Zeitpunkt der externen Veröffentlichung erscheinen. Außerdem haben beide Versionen hinsichtlich des Anforderungsprofils und der Aufgabenbeschreibung übereinzustimmen. Es ist nicht erlaubt, die interne Version beispielsweise strenger zu formulieren, um interne Bewerber:innen auf diesem Wege abzuschrecken.
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Jetzt Recruiting-Plan herunterladenInhaltliche Anforderungen einer internen Stellenausschreibung
Eine interne Stellenausschreibung sollte (mindestens) folgende Informationen beinhalten:
Stellenbezeichnung und Aufgabenbeschreibung
Arbeitsaufwand (Vollzeit, Teilzeit etc.)
Vergütungsregelung (tariflich oder außertariflich)
Anforderungsprofil inklusive benötigter Vorkenntnisse, Ausbildungs- und Zeugnisnachweise
geplanter Arbeitsbeginn
Bewerbungsfrist und Bewerbungsform
zuständige Abteilung und Ansprechpartner:in
Lesetipp: Stellenbeschreibung richtig formulieren – so geht’s!
Ist der Arbeitgeber zu einer internen Stellenausschreibung verpflichtet?
Nein – grundsätzlich besteht keine Verpflichtung, eine vakante Stelle intern auszuschreiben. Eine Ausnahme hiervon stellt § 93 BetrVG dar. Dieser Paragraf besagt, dass der Betriebsrat – sofern vorhanden – eine interne Stellenausschreibung verlangen kann. Nur unter diesen Umständen wird die interne Ausschreibung verpflichtend. Wird dieser Vorgabe nicht entsprochen, darf der Betriebsrat bei der Einstellung externer Bewerber:innen sein Veto einlegen.
Interne Stellenausschreibung: Wer darf sich bewerben?
Bewerben dürfen sich selbstverständlich alle, die Interesse haben und über die nötigen Qualifikationen für die freie Stelle verfügen. Weder interne noch externe Bewerber:innen sind dabei zu bevorzugen – unabhängig davon, ob der Betriebsrat die interne Stellenausschreibung gefordert hat oder nicht. Sicherzustellen ist jedoch in jedem Fall, dass allen Bewerbenden die gleiche Chance zuteilwurde, sich fristgerecht und ordnungsgemäß zu bewerben.
Lesetipp: Was gilt es bei der internen Bewerbung zu beachten?
Interne Stellenausschreibung: Vor- und Nachteile
Für den Erfolg des Unternehmens ist es entscheidend, freie Positionen mit den idealen Kandidat:innen zu besetzen. Doch wann überwiegt bei internen Stellenausschreibungen das Pro und wann das Kontra?
Vorteile
Fachkräftemangel entgegenwirken: Der Fachkräftemangel in Deutschland ist hoch. In manchen Branchen fehlt es bei über fünfzig Prozent der vakanten Positionen an einer hinreichend qualifizierten Besetzung. Auch wenn sich trotz interner Umbesetzungen sicherlich nicht jede Lücke schließen lassen wird, erhöhen interne Stellenausschreibungen die Chance, (schneller) Kandidat:innen mit der notwendigen beruflichen Vorerfahrung zu finden.
Offene Karten: In einem internen Bewerbungsprozess kennen sich Arbeitnehmer:in und Arbeitgeber bereits. Alle Beteiligten wissen in etwa, woran sie sind und wie das Gegenüber sowie die Gesamtsituation einzuschätzen sind. Das erleichtert die (optimale) Entscheidungsfindung.
Loyalität und Mitarbeiterzufriedenheit: Angestellte, die feststellen, dass innerhalb ihres Unternehmens faire Aufstiegschancen bestehen, fühlen sich ihrem Arbeitgeber häufig verbundener und gehen mit einer größeren Motivation an ihre Aufgaben.
Kostenersparnis beim Bewerbungsprozess: Interne Bewerbungen und Einstellungsprozesse gehen oftmals mit einem verringerten zeitlichen sowie monetären Aufwand einher, da langwieriges Onboarding, Teambuilding etc. wegfallen.
Positives Betriebsklima: Unternehmen mit einer niedrigen Fluktuationsrate zeichnen sich unter anderem durch einen hohen internen Zusammenhalt aus.
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Talente effektiv rekrutierenNachteile
Begrenzte Auswahlmöglichkeiten: Die Auswahl an passenden Bewerber:innen innerhalb eines Unternehmens ist begrenzt und reicht mitunter nicht an die Vielfalt auf dem externen Arbeitnehmermarkt heran.
Kein frischer Wind: Bei der Einstellung von externen Mitarbeiter:innen profitieren Unternehmen mitunter von neuen Ideen, Ansätzen, Kompetenzen und Methoden.
Missgunst: Interne Bewerbungsprozesse bergen das Risiko, dass andere Angestellte enttäuscht sind, ihren Kolleg:innen die neue Position nicht gönnen oder sich selbst übergangen fühlen. Verschieben sich durch interne Neubesetzungen die Machtverhältnisse, kann dies ebenfalls zu Spannungen führen.
Risiko eines doppelten Verlusts: Sollte der/die ausgewählte Kandidat:in nicht in der Lage sein, sich in der neuen Position zu beweisen, wird er/sie nicht ohne Weiteres zur alten Stelle zurückkehren wollen bzw. können. Eine unerwartete Degradierung nach einem Wechsel empfinden Betroffene möglicherweise als eine Art Gesichtsverlust.
Bewerbungsgespräch führen leicht gemacht: Leitfaden, Ablauf und Fragen
FAQ
Was ist eine interne Stellenausschreibung?
Eine interne Stellenausschreibung dient dazu, die Angestellten von einer frei gewordenen Stelle im Unternehmen und über deren Anforderungen zu informieren. Interne Stellenausschreibungen sind im Regelfall weniger formell als ihr externes Pendant, sollten aber mindestens Angaben zur Stellenbezeichnung, Aufgabenbeschreibung und zum Arbeitsaufwand enthalten.
Wer kann sich auf eine interne Stellenausschreibung bewerben?
Auf eine interne Stellenausschreibung können sich alle diejenigen Mitarbeiter:innen bewerben, die die nötigen Voraussetzungen erfüllen und Interesse sowie Motivation mitbringen. Interne Bewerbungen haben jedoch keine Priorität gegenüber einem zusätzlichen externen Bewerbungslauf.
Wann muss eine Stelle intern ausgeschrieben werden?
Eine Stelle muss nur dann zwingend intern ausgeschrieben werden, wenn ein Betriebsrat existiert und dieser auf einer internen Stellenausschreibung besteht.
Warum macht man eine interne Stellenausschreibung?
Die Vorteile einer internen Stellenanzeige bestehen unter anderem in einem kostenoptimierten Besetzungsprozess und der Steigerung der Mitarbeitermotivation. Gleichzeitig kann auf diese Weise effektiv einem vorhandenen Fachkräftemangel entgegengewirkt werden.