Ursache-Wirkungs-Diagramm: das Ishikawa-Diagramm erklärt

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Wenn die Ursache eines Problems nicht offensichtlich ist, stellt die Fehlersuche den ersten Schritt zur Lösungsfindung dar. Eine vielversprechende Methode zur Ursachenidentifizierung ist das Ishikawa-Diagramm. Erfahren Sie im Folgenden, warum es diesen Namen trägt, wie es funktioniert und was man beim Erstellen beachten sollte.

Key Facts

  • Das Ishikawa-Diagramm dient zur übersichtlichen Darstellung der Ursachen eines Problems und deren Wirkung. Synonym nennt man es deswegen Ursache-Wirkungs-Diagramm bzw. aufgrund der Darstellungsform auch Fischgräten-Diagramm.

  • Die Erstellung des Ursache-Wirkungs-Diagramms erfolgt idealerweise im Team, um möglichst viele Sichtweisen und Einblicke hinsichtlich des Problems abzubilden.

  • Je nach Anforderungslage werden zumeist sechs bis acht Haupteinflussgrößen untersucht. Jedem Haupteinfluss werden passende Fehlerursachen zugeordnet.

  • Nach der erfolgreichen Erstellung des Fischgräten-Diagramms lässt sich dieses dazu nutzen, konkrete und effiziente Maßnahmen zur Problemlösung zu erarbeiten.

Erfahren Sie in dieser Checkliste, wie Sie effizient im Team zusammenarbeiten.

Was ist ein Ishikawa-Diagramm? Definition

Das Ishikawa-Diagramm untersucht verschiedene Haupteinflüsse hinsichtlich ihrer Wirkung. Meist steht dabei ein zentrales Problem im Fokus, dessen Ursache (root cause) ermittelt werden soll. Die Darstellung des Diagramms ähnelt einer Fischgräte, weshalb das Schaubild auch Fischgräten-Diagramm (engl.: fishbone diagram) oder Ursache-Wirkungs-Diagramm (engl.: cause and effect diagram) genannt wird. Jede Gräte symbolisiert dabei einen der untersuchten Haupteinflüsse.

Die 7 Ms des Ursache-Wirkungs-Diagramms

Entwickelt wurde das Ishikawa-Diagramm in den 40er-Jahren vom japanischen Wissenschaftler Kaoru Ishikawa. Während seinerzeit lediglich vier Haupteinflussgrößen hinsichtlich ihrer Wirkung untersucht wurden, werden heutzutage meistens sieben Haupteinflussgrößen analysiert. Sie werden die 7 Ms genannt:

  • Mensch: Betrachtung von Faktoren, die von einzelnen Individuen abhängen 

  • Maschine: Analyse der Arbeitsmittel hinsichtlich ihrer Funktionalität und Vollständigkeit

  • Methode: Prüfung der angewandten Methoden hinsichtlich ihrer Eignung

  • Material: Bestandsaufnahme der Materialqualität 

  • Mitwelt: Evaluierung relevanter Umwelteinflüsse

  • Management: Überprüfung der Führungsebene und ihrer Führungsqualitäten 

  • Messtechnik: Hinterfragen der angewandten Beurteilungsmaßstäbe 

Daneben haben sich auch Ishikawa-Diagramme mit sechs bzw. acht untersuchten Einflussgrößen – also 6 Ms und 8 Ms – etabliert. Im Fall von 6 Ms fällt die Einflussgröße Messtechnik weg; bei 8 Ms kommt hingegen Money dazu. Generell gilt: Der Aufbau des Ursache-Wirkungs-Diagramms hängt vom Einsatzbereich ab.

Ishikawa-Diagramm: Beispiele und Einsatzbereiche

Beim Ishikawa-Diagramm handelt es sich um ein ausgesprochen flexibles Kreativtool, von dem nahezu jedes Unternehmen bei der Problemidentifizierung profitiert. Abhängig vom Einsatzgebiet können bestimmte Einflussfaktoren hinzugefügt oder weggelassen werden. Somit lässt es sich speziell auf die Bedürfnisse und Probleme von Unternehmen zuschneiden.

Im Qualitätsmanagement unterstützt es beispielsweise bei der Analyse und Ursachenidentifikation von Qualitätsproblemen; im Kundenservice stellt es eine geeignete Reaktion auf eine steigende Anzahl von Beschwerden dar. Ebenso kann es in der Personalentwicklung darüber Aufschluss geben, warum bestimmte Maßnahmen nicht den gewünschten Effekt zeigen. Des Weiteren wird das Ursache-Wirkungs-Diagramm gerne im Zuge der Prozessoptimierung verwendet. 

Neben der Problemlösung findet das Fischgräten-Diagramm auch im Rahmen der Produktentwicklung Einsatzmöglichkeiten. Neue Impulse ergeben sich beispielsweise bei der Untersuchung, wie neue Funktionen den Erfolg des Endprodukts beeinflussen.

Ishikawa-Diagramm: Vor- und Nachteile des Ursache-Wirkungs-Diagramms

Die Darstellung von Ursache-Wirkungs-Beziehungen in Diagrammform erweist sich in vielen Fällen als vielversprechender Lösungsansatz. Dennoch gilt es, folgende Vor- und Nachteile vor der Anwendung im Unternehmen abzuwägen:

Ishikawa-Diagramm: Vorteile

Ishikawa-Diagramm: Nachteile

einfache Umsetzung, auch ohne Vorkenntnisse anwendbar

Wechselwirkungen und zeitliche Abhängigkeiten lassen sich schwer abbilden

konkrete Identifizierung von Problemursachen

neben Haupt- und Nebenursachen keine feinere Gewichtung vornehmbar

einfache, aber umfassende Visualisierung von Zusammenhängen und Abhängigkeiten

wenig Übersichtlichkeit bei Problemen mit vielen miteinander verknüpften Ursachen

Anpassungen der untersuchten Ursachen sind leicht möglich

gut geeignet für Teams

So arbeiten Teams erfolgreich zusammen

Teamarbeit Checkliste

In dieser Checkliste erhalten Sie einen Überblick zu den Voraussetzungen für gelungenes Teamwork, Tipps zur Umsetzung und Impulse, um Ihre Team-Arbeit langfristig zu verbessern.

Ishikawa-Diagramm erstellen: Tipps und Schritt-für-Schritt-Anleitung

Teamwork makes the dream work“ (John C. Maxwell) – die Erstellung des Fischgräten-Diagramms sollte am besten im Team erfolgen. Sorgen Sie dafür, dass sich jeder mit einbringt und das Problem auf diese Weise von möglichst vielen Seiten beleuchtet wird.

So stellen Sie eine erfolgreiche Team-Arbeit sicher.

  1. Zur erleichterten Umsetzung bietet es sich an, auf eine Vorlage des Ishikawa-Diagramms zurückzugreifen. Beginnen Sie damit, das Problem, das Sie untersuchen wollen, möglichst eng zu umreißen. Dieses wird auf der rechten Seite des Diagramms eingetragen.

  2. Ermitteln Sie zunächst mithilfe von Kreativtechniken mögliche Gründe und Ursachen des Problems – z. B. im Rahmen eines Team-Brainstormings.

  3. Weisen Sie die einzelnen Ursachen den verschiedenen Haupteinflussgrößen zu. Stehen verschiedene Ursachen miteinander in Verbindung, können Sie dies in Form von Verbindungslinien in das Diagramm mit einfließen lassen.

  4. Prüfen Sie abschließend, ob weitere Ursachen existieren, und tragen Sie diese im Bedarfsfall nachträglich ein.

  5. Nachdem sämtliche mögliche Ursachen zusammengetragen wurden, besteht der nächste Schritt darin, Haupt- und Nebenursachen zu identifizieren.

  6. Nutzen Sie nun das fertige Ursache-Wirkungs-Diagramm, um potenzielle Lösungsstrategien und Gegenmaßnahmen zu erarbeiten.

Damit die Erstellung und Analyse des Ursache-Wirkungs-Diagramms ein voller Erfolg wird, sollten Sie zudem folgende Tipps beherzigen:

  • Konkretisieren Sie das Problem so gut wie möglich. Nur so lassen sich wirklich nützliche Ergebnisse erzielen.

  • Egal ob 6 Ms, 7 Ms oder 8 Ms – passen Sie das Diagramm individuell und akkurat auf Ihre Bedürfnisse an. 

  • Orientieren Sie sich stets am Lösungsziel. Auch wenn es verlockend ist, Ursachen für weitere Probleme gleich mit aufzunehmen, leidet darunter schnell die Übersichtlichkeit.

  • Die erste erarbeitete Version des Ishikawa-Diagramms ist stets als Zwischenschritt anzusehen, bei dem die Form eine untergeordnete Rolle spielt. Im weiteren Verlauf sollte zugunsten der Übersichtlichkeit ein überarbeitetes Folgediagramm erstellt werden.

  • Notieren Sie im Diagramm das Erstellungsdatum und die beteiligten Personen für eine bessere Nachvollziehbarkeit. Wurden beispielsweise wichtige Beteiligte nicht in die Ursachenanalyse mit einbezogen, kann dies später noch nachgeholt werden.

Ishikawa-Diagramm: Vorlage

Da sich die feingliedrige Diversifikation von Haupt- und Nebenursachen in Word schwierig abbilden lässt, ist die Word-Vorlage für das Ishikawa-Diagramm recht einfach gehalten. Die besten Arbeitsergebnisse lassen sich erzielen, wenn man die Tabellenformatierung auflöst und stattdessen die Vorlage ausdruckt und per Hand ausfüllt. 

Jetzt die Ishikawa-Diagramm-Vorlage herunterladen.

Tipp: Für die Zusammenarbeit im Team empfiehlt sich ein Druck im DIN-A2-Format oder größer.

Mit dem Ursache-Wirkungs-Diagramm Problemen auf der Spur

Für Unternehmen jeder Größe ist es von grundlegender Wichtigkeit, in Sachen Problemanalyse professionell aufgestellt zu sein. Denn erst wenn ein Problem greifbar ist, ist an eine Lösungsfindung zu denken. Mithilfe des Ursache-Wirkungs-Diagramms lassen sich Probleme visualisieren und potenzielle Ursachen hinsichtlich ihrer Relevanz überprüfen. Die Personio-Software unterstützt Sie bei der Prozessoptimierung sowie bei der Etablierung von reibungslosen Abläufen im Personalbereich. Testen Sie Personio jetzt 14 Tage kostenlos. 

FAQ

Was sind die 7 Ms des Ishikawa-Diagramms?

Die sieben Ms des Ishikawa-Diagramms lauten:

  • Mensch

  • Maschine

  • Methode

  • Material

  • Mitwelt

  • Management

  • Messtechnik

Wie erstellt man ein Ishikawa-Diagramm?

Zuerst sollte das Problem weitestgehend konkretisiert und auf der rechten Seite des Diagramms festgehalten werden. Anschließend werden mögliche Problemursachen zusammengetragen und den Haupteinflussgrößen zugewiesen. Stehen Ursachen miteinander in Verbindung, kann dies im Diagramm kenntlich gemacht werden. Sobald sämtliche Gründe des Problems ermittelt wurden, werden diese in Haupt- und Nebenursachen eingeteilt.

Wie funktioniert Ishikawa?

Das Ishikawa-Diagramm funktioniert wie folgt: Das vorhandene Problem wird zunächst konkretisiert und mögliche Ursachen anhand von verschiedenen Einflussgrößen ermittelt. Zum Schluss werden Haupt- und Nebenursachen ermittelt und anschließend beginnt man mit der eigentlichen Problemlösung.

Wann wendet man das Ishikawa-Diagramm an?

Das Ishikawa-Diagramm wird angewendet, um Fehlerursachen und deren Wirkung zu untersuchen. Es ist daher auch als Ursache-Wirkungs-Diagramm bekannt.

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