Job Rotation: Definition, Vorteile, Beispiele & Umsetzung

employees enjoying job rotation

Neugier ist ein Schlüssel zum unternehmerischen Erfolg. Sorgen Sie als HR also dafür, dass Ihre Mitarbeiter stets neugierig den Blick über den fachlichen Tellerrand wagen. Job Rotation ist der Schlüssel zur Neugier, von der alle profitieren: Unternehmen und Mitarbeiter. Schnelle Ergebnisse garantiert. Einfache Anwendung ebenso.

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Eine Bitkom-Umfrage aus dem Jahr 2019 zum Thema „New Work" hat es klipp und klar gezeigt: 71 Prozent der deutschen Arbeitnehmer wünschen sich eine regelmäßige Job Rotation. Da Wunsch und Wirklichkeit aber bekanntlich oft auseinanderklaffen, verwundert es nicht, dass aktuell lediglich 14 Prozent der deutschen Unternehmen ihren Beschäftigten das Modell Job Rotation überhaupt anbieten.

Dabei ist die Job Rotation ein wichtiges Instrument der Personalentwicklung. Es kann zu vielfältigen Zwecken genutzt werden: von der Gesundheitsprävention über die Talententwicklung bis zur strategischen Mitarbeiterbindung. Erfahren Sie, wie Job Rotation Mitarbeiter und Unternehmen besser macht.

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Job Rotation – was ist das eigentlich?

Der Begriff Job Rotation kann laut Gabler-Wirtschaftslexikon mehrere Bedeutungen haben. Wir verstehen ihn primär als „systematischen Arbeitsplatzwechsel zur Entfaltung und Vertiefung der Fachkenntnisse und Erfahrungen geeigneter Mitarbeiter oder zur Vermeidung von Arbeitsmonotonie und einseitiger Belastung […] wobei i.d.R. nur der Tätigkeits- nicht aber der Entscheidungsspielraum erweitert wird“.

Von entscheidender Bedeutung ist das Wörtchen „systematisch“, denn nur so kann die Job Rotation als Funktion der Arbeitsorganisation, in der sich die Mitarbeiter planmäßig oder regelmäßig an den Arbeitsplätzen abwechseln, langfristig ihre voller Power entfalten. Ein spontanes Bäumchen-wechsle-dich-Spiel getreu dem Motto „Übernimm du doch einfach mal ab morgen meinen Job!“ mag lustig klingen und einmalig motivierend auf den angesprochenen Mitarbeiter wirken, nachhaltig ist dieses Vorgehen allerdings nicht.

Job Rotation kann und sollte in möglichst vielen Hierarchieebenen angeboten werden. Der systematisch organisierte Arbeitsplatzwechsel eignet sich beim Trainee ebenso wie beim Facharbeiter, beim Führungsnachwuchs wie bei etablierten Führungskräften.

Was kann Job Rotation leisten?

Job Rotation ist kein geistiges Kind der Digitalisierung, denn schon mit Beginn der Fließbandarbeit in der industriellen Fertigung von Massengütern erkannten viele Unternehmen die Gefahren einer monotonen Arbeit für das Wohl ihrer Beschäftigten.

Menschen, die über längere Zeiträume immer wieder die gleichen Arbeitsprozesse durchführen müssen, sind einseitig belastet. Oft sind schwerwiegende körperliche Probleme die Folge. Aber auch an modernen Computerarbeitsplätzen stellt sich über kurz oder lange Routine und im worst case Monotonie ein. Ein regelmäßiger Arbeitsplatzwechsel kann dem vorbeugen, denn neue Aufgaben fördern die Flexibilität und die Aufmerksamkeit des Mitarbeiters.

Vorteile der Job Rotation für den Mitarbeiter

  • Mitarbeiter werfen einen Blick über den Tellerrand ihres Jobs.

  • Mitarbeiter können dadurch flexibler eingesetzt werden.

  • Mitarbeiter entwickeln ein ganzheitlicheres Verständnis für ihr Unternehmen.

  • Mitarbeiter lernen „on the job“.

  • Mitarbeiter erweitern ihre fachlichen Fähigkeiten.

  • Mitarbeiter verinnerlichen den Teamgedanken, weil sie die Herausforderungen von Kollegen aus anderen Bereichen kennen.

  • Mitarbeiter erlernen interkulturelle Kompetenzen bei Auslandseinsätzen.

In Kürze: Job Rotation kann also – gut organisiert und entwickelt – für zufriedenere Mitarbeiter sorgen, die nicht nur ihre eigene Jobperspektive erweitern und das Unternehmen aus verschiedenen Blickwinkeln kennenlernen, sondern darüber hinaus auch ein vertieftes Fachwissen entwickeln. Überspitzt formuliert bietet Job Rotation einen klugen Ansatz, das lebenslange Lernen im Unternehmen umzusetzen.

Vorteile der Job Rotation für das Unternehmen

  • Minimierung von Personalengpässen durch breit aufgestellte Mitarbeiter

  • Weiterentwicklung von Führungskräften

  • Verteilung von Knowhow auf mehrere Schultern

  • Gesteigerte Mitarbeitermotivation ohne großen administrativen Aufwand

  • Steigerung der Produktivität durch höhere Mitarbeiterzufriedenheit

  • Erhöhung der Mobilität und Verbesserung von Sprachkenntnissen bei Auslandseinsätzen

  • Effiziente Mitarbeiterbindung ohne hohe Kosten

In Kürze: Job Rotation stellt also die Produktivität und Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter ganz im Sinne des Unternehmens sicher und kann die Mitarbeitererfahrung verbessern.

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So setzen Sie Job Rotation gewinnbringend ein

Job Rotation ist nicht als kurzfristige Maßnahme zu betrachten. Im Fokus sollte stets der langfristig wirkende Erfolg dieser Maßnahme stehen. Dabei müssen Sie als HR die Bedarfe und Ziel der eigenen Organisation in den Mittelpunkt rücken und zentrale Fragen wie diese klären:

  • Wie soll der Arbeitsplatzwechsel gestaltet werden?

  • Soll die Job Rotation innerhalb von Teams oder auf Abteilungsebene stattfinden?

  • Welche Form der Job Rotation soll zum Einsatz kommen – z. B. Job Enlargement oder Job Enrichment?

  • Wie sollen die Ergebnisse messbar gemacht werden?

  • Soll die Job Rotation Bestandteil des Führungskräfteprogramms werden?

  • Gibt es fachübergreifende Ziele, die durch Arbeitsplatzwechsel erreicht werden sollen, etwa der Ausbau von Soft Skills?

  • Soll die Job Rotation als Mittel zum Retention Management eingesetzt werden oder dient sie primär der gesundheitlichen Prävention?

Methoden der Job Rotation

Bei der Umsetzung der Job Rotation können Sie verschiedene Methoden einsetzen, deren Sinnhaftigkeit eng an die Bedingungen und Voraussetzungen Ihres Unternehmens geknüpft ist.

Wie wäre es etwa mit Job Shadowing? Dabei schaut man dem Kollegen im wahrsten Sinne des Wortes einfach über die Schulter und erhält einen direkten und unverstellten Einblick in das Tätigkeitsfeld, in das man eingearbeitet werden soll.

Beim Job Swapping (engl. Tauschen) werden die Rollen, Aufgaben und Verantwortungen 1zu1 für einen exakt festgelegten Zeitraum getauscht. Dies funktioniert natürlich nur dann, wenn die Mitarbeiter vergleichbare Fähigkeiten und Qualifikationen haben.

Oder Sie wenden das Modell der Hospitation an: Hier erhält ein Mitarbeiter in einem vergleichsweise kurzen Zeitraum Einblicke in einen neuen Fachbereich und kann sich an kleineren Aufgaben direkt im neuen Umfeld ausprobieren.

Beim Job Enlargement wird das vorhandene Arbeitsumfeld quantitativ erweitert, während das Job Enrichment qualitativ höherwertige Arbeitsbereiche hinzufügt.

Eine weitere Variation ist das Job Visiting, bei dem der Arbeitsplatzwechsel nicht vollständig stattfindet, sondern sozusagen „in Teilzeit“. Der Mitarbeiter erledigt nach wie vor Teilaufgaben seines Kernbereiches, ergänzt um weitere Aufgaben des neuen Arbeitsplatzes.

3 Tipps zur Umsetzung

Tipp 1: Nehmen Sie Ihre Mitarbeiter mit

Hier sind Sie als Kommunikator gefordert! Klären Sie die Mitarbeiter über Chancen und Risiken auf, spielen Sie mit offenen Karten, stellen Sie die Vorteile für den Mitarbeiter und das Unternehmen heraus. Benennen Sie Ansprechpartner oder einen Mentor.

Tipp 2: Sorgen Sie für einen reibungslosen Ablauf

Ihr Unternehmen ist global aufgestellt? Wenn der betroffenen Mitarbeiter seinen Arbeitsplatzwechsel in einer Niederlassung im Ausland durchführen soll, müssen Sie sämtliche Formalitäten klären – das reicht von notwendigen Impfungen über eventuelle Visapflicht bis hin zur Schulung der interkulturellen Kompetenz.

Tipp 3: Dokumentieren Sie sauber

Legen Sie alle (auch die zeitlichen) Rahmenbedingungen fest, die mit den betroffenen Mitarbeitern besprochen wurden. Hierzu zählen auch die möglichst konkret formulierten Ziele. So gestalten sie einen verlässlichen Leitfaden und haben eine Basis für die Ergebniskontrolle während und nach der Job Rotation.

Übertreiben Sie es nicht

Damit Sie die Vorteile der Job Rotation ausspielen können, gilt es, diese mit Augenmaß und Bedacht einzusetzen. Denn wenn Sie Ihre Mitarbeiter mit ständigen Arbeitsplatzwechseln konfrontieren, überfordern sie diese rasch. Eine mögliche Folge: Die Fluktuation erhöht sich. Weiterhin kann sich während der Umstellungsphase an einem neuen Arbeitsplatz zunächst die Produktivität des wechselnden Mitarbeiters verringern.

Achten Sie vor allem darauf, dass die Job Rotation die betroffenen Mitarbeiter fachlich nicht über die Maßen überfordert. Gerade in einer zunehmend spezialisierten Arbeitswelt mit eng gesteckten Fachbereichen müssen Arbeitsplatzwechsel gut vorbereitet und vor allem sinnvoll sein. Oder können Sie sich vorstellen, dass der IT-Spezialist zum nächsten Monatsbeginn so ohne weiteres Ihre Aufgaben als Personaler übernimmt?

Disclaimer

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