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Kündigungsfrist Minijob: Definition, Pflichten & Vorlage
Ob Mini-, Midi- oder Vollzeitjob – wenn es um Kündigungen geht, gelten stets die gleichen Regeln. Denn auch beim sogenannten Minijob bzw. 538-Euro-Job, einer Form der geringfügigen Beschäftigung, handelt es sich um ein reguläres Arbeitsverhältnis. Neben formalen Vorschriften müssen auch Fristen beachtet und eingehalten werden. Im Folgenden erfahren Sie alles Wichtige zum Thema 538-Euro-Job.
Das Wichtigste zusammengefasst:
Für Mini- und Vollzeitjobs gelten hinsichtlich einer Kündigung die gleichen Regeln und Pflichten.
Die Grundkündigungsfrist bei Minijobs beträgt nach Ablauf der Probezeit vier Wochen und steigt in Abhängigkeit der Beschäftigungsdauer auf bis zu sieben Monate an.
Während der Probezeit kann zu einem beliebigen Zeitpunkt mit einer Frist von zwei Wochen gekündigt werden.
Nur eine schriftliche Kündigung ist gültig, jedoch nicht eine Kündigung per SMS, E-Mail oder Fax.
Was ist ein Minijob?
Das Gesetz definiert einen Minijob als eine regelmäßig ausgeübte Anstellung mit einem monatlichen Arbeitsentgelt von maximal 538 Euro (Stand: 2024). Die Beschäftigung ist also geringfügig entlohnt. Besteht das Arbeitsverhältnis ohne Unterbrechung für ein ganzes Jahr, darf das gesamte Jahreseinkommen aus dem Minijob 6.456 Euro nicht überschreiten.
Die Beiträge zur gesetzlich vorgeschriebenen Krankenversicherung tragen Arbeitnehmende selbst. Das Einkommen aus dem Minijob ist in der Regel steuerfrei. Von Rentenbeiträgen können sich Mitarbeitende befreien lassen.
Gut zu wissen: Kurzfristige Minijobs sind auf maximal drei Monate bzw. 70 Arbeitstage begrenzt.
Gesetzlich geregelte Kündigungsfrist bei Minijobs
Der Kündigungsschutz von Beschäftigten in Minijobs und Vollzeit unterscheidet sich nicht. Eine ordentliche Kündigung muss somit stets sozial gerechtfertigt sein. Das ist beispielsweise dann der Fall, wenn Sie als Arbeitgeber Ihr Unternehmen umstrukturieren und ausgewählte Mitarbeitende in der Folge nicht weiter beschäftigen können. Ebenso zählen Fehltritte im Verhalten zu den Gründen für eine sozial gerechtfertigte Kündigung.
Lesetipp: Was sollten Sie über rechtlich wirksame Kündigungsgründe wissen?
Wichtig: Halten gekündigte Arbeitnehmende die Kündigung für sozial ungerechtfertigt, haben diese die Möglichkeit, eine Kündigungsschutzklage beim Arbeitsgericht einzureichen. Die Frist hierfür beträgt drei Wochen – ab Erhalt der schriftlichen Kündigung.
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Ein Minijob muss gemäß § 623 BGB schriftlich gekündigt werden, und zwar auf Papier, ausgedruckt und mit Unterschrift. Das gilt für Arbeitgeber ebenso wie für Arbeitnehmende. Kündigungen in jeglicher anderer Form sind nicht rechtswirksam.
Handelt es sich um eine ordentliche Kündigung, ist man nicht dazu verpflichtet, Gründe für die Kündigung des Minijobs anzugeben. Ganz anders verhält es sich bei einer außerordentlichen Kündigung, denn hier können Arbeitnehmende Gründe in schriftlicher Form einfordern.
Diese Vorlage unterstützt Sie bei der Erstellung eines Kündigungsschreibens.Kündigungsfrist Minijob: ein Überblick
In Paragraf 622 Absatz 2 des Bürgerlichen Gesetzbuches finden Sie die gesetzlichen Kündigungsfristen, die sich nach der Dauer des Dienstverhältnisses richten. Als Faustregel gilt: Je länger im Unternehmen, desto länger die Kündigungsfrist – und das gilt auch für die Kündigungsfrist eines Minijobs.
Dauer des Arbeitsverhältnisses | Kündigungsfrist | Kündigungszeitpunkt |
bis 2 Jahre | 4 Wochen | zum 15. oder zum Monatsende |
mehr als 2 Jahre | 1 Monat | zum Monatsende |
mehr als 5 Jahre | 2 Monate | zum Monatsende |
mehr als 8 Jahre | 3 Monate | zum Monatsende |
mehr als 10 Jahre | 4 Monate | zum Monatsende |
mehr als 12 Jahre | 5 Monate | zum Monatsende |
mehr als 15 Jahre | 6 Monate | zum Monatsende |
mehr als 20 Jahre | 7 Monate | zum Monatsende |
Die gesetzliche Grundkündigungsfrist beträgt vier Wochen und die Kündigung muss jeweils zum 15. eines Monats oder zum Monatsende ausgesprochen werden. Sobald Arbeitnehmende mehr als zwei Jahre im Unternehmen beschäftigt waren, kann nur noch zum Monatsende gekündigt werden. Diese Kündigungsfristen gelten übrigens auch für einen Minijob im Kleinbetrieb.
Tarifvertrag auch bei Minijobs: Im Rahmen von Tarifverträgen werden Kündigungsfristen mitunter individuell festgelegt. Allerdings darf Ihre Kündigungsfrist als Arbeitgeber nicht länger sein als die Ihrer geringfügig beschäftigten Arbeitskraft.
Kündigungsfrist bei Minijobs in der Probezeit
In der Probezeit kann ein Arbeitsverhältnis auch bei einem Minijob von beiden Seiten ohne Angabe von Gründen gekündigt werden. Es gilt eine zweiwöchige Kündigungsfrist. An welchem Wochentag man die Kündigung ausspricht, spielt dabei keine Rolle. Eine Probezeit kann bis zu sechs Monate dauern. Achtung vor Fallstricken für die HR-Abteilung!
Minijob kündigen: Vorlage
Die wichtigsten Bestandteile des Kündigungsschreibens sind
Anrede,
Ort,
Datum
und eine verständlich formulierte Kündigungserklärung, die die wichtigsten Eckpfeiler enthalten sollte. Dazu gehört auch die klare Formulierung, dass man das Dienstverhältnis einseitig beenden möchte, und das zu einem bestimmten Termin.
Sobald man das Kündigungsschreiben unterzeichnet hat, übergibt man es dem/der Empfänger:in am besten persönlich im Beisein von Zeug:innen. Falls das aus bestimmten Gründen nicht durchführbar ist, lässt man den Empfang des Kündigungsschreibens unterzeichnen. Auf diese Weise ist man auf der sicheren Seite. Es besteht auch die Möglichkeit, das Kündigungsschreiben durch eine Gerichtsvollzugsperson zustellen zu lassen.
Achtung: Wenn man die Kündigung per Einschreiben wählt, gilt nicht das Postdatum, sondern der Abholungstag bei der Postfiliale. Erfolgt die Abholung des Einschreibens jedoch nicht zeitnah, könnte das bedeuten, dass die Kündigung nicht mehr termingerecht eintrifft.
Vorlage: Kündigungsschreiben erstellen
Mithilfe dieser Vorlage können Sie Mitarbeitende ordentlich kündigen. Sie erhalten eine anpassbare Word-Vorlage mit wichtigen Fristen und Inhalten sowie optionale Textbausteine zu Freistellung und Betriebsrat.
Vorlage hier herunterladenVorlage Kündigungsschreiben für Arbeitnehmer:innen
Briefkopf: Hier werden Arbeitnehmer:in und Arbeitgeber:in mit Namen und vollständiger Anschrift angeführt
Datum (Versand) und Ort
Betreff enthält das Wort „Kündigung“
Man spricht direkte Vorgesetzte an oder bleibt unpersönlich mit „Sehr geehrte Damen und Herren“
Textbestandteile: - Aufkündigung des Arbeitsverhältnisses - Kündigung zum <Datum> - letzter Arbeitstag - unter Einhaltung der Kündigungsfrist - Kündigungsgrund (bei ordentlicher Kündigung nicht notwendig) - eventuell Arbeitszeugnis anfordern - Kündigungsbestätigung anfordern
Schlussformel und Unterschrift (nicht einscannen)
Was tun bei Vertragsverstößen?
Eine fristlose Kündigung können Sie als Arbeitgeber nur dann aussprechen, wenn es nicht zumutbar ist, bis zum Ablauf der normalen Kündigungsfrist zu warten. Doch was muss hier vorher geschehen? Als triftige Gründe kommen unter anderem Diebstahl oder Bestechlichkeit infrage. Auch eine Krankheit vorzutäuschen oder über Betriebsinterna mit Außenstehenden zu sprechen, kann eine außerordentliche Kündigung nach sich ziehen.
Kündigung und Offboarding effizient abwickeln
Die Kündigungsfrist bei einem Minijob, auch 538-Euro-Job genannt, folgt den gleichen Regeln wie die Kündigung bei einer Vollzeitbeschäftigung. Es handelt sich in beiden Fällen um ein aufrechtes Dienstverhältnis, das von keiner Seite „einfach so“ gekündigt werden kann. Bei einer Kündigung sind formale Vorgaben einzuhalten, damit die Kündigung auch rechtswirksam ist.
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FAQ
Wie lange ist die Kündigungsfrist bei einem Minijob in der Probezeit?
Während der Probezeit gilt – wie bei anderen Beschäftigungsformen auch – beim Minijob eine Kündigungsfrist von 14 Tagen. Die Probezeit dauert längstens sechs Monate und ermöglicht sowohl dem Arbeitgeber als auch dem/der Arbeitnehmenden eine Kündigung ohne Angabe von Gründen.
Wann ist die Kündigung eines Minijobs rechtswirksam?
Ein Minijob oder 538-Euro-Job folgt den gleichen Regeln wie ein Vollzeitjob. Je nach Dauer des Anstellungsverhältnisses ändern sich die Kündigungsfristen. Rechtswirksam ist die Kündigung mit Eingang/Bestätigung des Empfängers bzw. der Empfängerin. Die Kündigung muss sozial gerechtfertigt sein oder im Falle einer fristlosen Kündigung mit triftigen Gründen belegt werden.
Was ist ein Grund für eine fristlose Kündigung bei einem Minijob?
Ein Minijob wird bei einer Pflichtverletzung genauso behandelt wie eine Vollzeitbeschäftigung. Die Gründe für eine fristlose Kündigung sind Indiskretion, Mobbing, Beleidigung des/der Vorgesetzten, Diebstahl und Ähnliches. In diesem Fall ist es nicht mehr tragbar, dass das Dienstverhältnis bis zum Ablauf der eigentlichen Kündigungsfrist aufrechterhalten wird.
Was bedeutet eine Kündigungsfrist von 4 Wochen?
Beträgt die Kündigungsfrist 4 Wochen und nicht einen Monat, ist es beispielsweise ausreichend, wenn eine Kündigung zum 31.08. erst am 03.08. beim/bei der Arbeitnehmenden eingeht. Zusätzlich gilt bei Arbeitsverhältnissen mit einer vierwöchigen Kündigungsfrist, dass zusätzlich zur Kündigung zum Monatsende die Kündigung auch zum 15. eines Monats erfolgen darf.
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