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Personalführung – Definition, Instrumente & Führungsstile
Mitarbeitende sind der Kern von Unternehmen – deshalb ist eine gute Personalführung Erfolgsfaktor Nummer eins. Dieser Artikel gibt Ihnen einen Überblick über Ziele, Instrumente und Stile der Personalführung.
Checkliste: Das macht gute Personalführung aus.Was bedeutet Personalführung?
Personalführung ist ein zwischenmenschlicher Prozess, bei dem Führungskräfte das Verhalten der Mitarbeitenden zielorientiert beeinflussen und sie in die Aufgaben des Unternehmen einbinden. Dafür motivieren und befähigen sie die Angestellten, zu Zielen und Erfolg des Unternehmens beizutragen.
Warum ist gute Personalführung wichtig?
Im War for Talents ist die Personalführung für Unternehmen ein entscheidender Faktor. Nicht umsonst heißt es, dass Mitarbeiter:innen mit einer Kündigung nicht das Unternehmen, sondern ihre Vorgesetzten verlassen – das zeigte auch 2019 eine Studie von Gallup.
Ziele in der Personalführung
Die Personalführung verfolgt drei wesentliche Ziele:
Performance der Mitarbeitenden bewirken, sichern und steigern
Individuelle Wünsche und Ziele der Beschäftigten so gut wie möglich berücksichtigen
Teammitglieder motivieren
Erfüllen Vorgesetzte diese Ziele, tragen sie wesentlich zum Unternehmenserfolg bei:
Sie schaffen produktive Teams, die sich in Fähigkeiten und Erfahrungsschatz ergänzen.
Mitarbeitende identifizieren sich eher mit ihren Aufgaben, wenn sie sowohl auf die Unternehmensziele einzahlen als auch zu ihren persönlichen Wünschen passen.
Gerade Mitarbeitende der Generation Y bringen mehr Leistung, wenn ihre Vorgesetzten individuell auf sie eingehen und ihnen Raum geben, um sich selbst zu verwirklichen.
Mit ihrem Führungshandeln haben Chef:innen Einfluss auf das Employee Engagement: Motivierte und zufriedene Kolleg:innen sind engagierter, gehen eher die berühmte Extra-Meile und bleiben länger im Unternehmen.
Damit sind die zwei Kernfragen erfolgreicher Personalführung:
Wie können Führungskräfte Talente motivieren, bei einem Unternehmen anzufangen und dort zu bleiben?
Wie können Vorgesetzte die Angestellten motivieren, mit ihrem Engagement zu den Unternehmenszielen beizutragen?
So meistern Sie Mitarbeitergespräche
Feedback geben ist essentieller Bestandteil der Personalführung. Mit dieser Gesprächsvorlage meistern Vorgesetzte jedes Mitarbeitergespräch.
Leitfaden hier herunterladenWichtige Führungsinstrumente
Um diese Kernfragen zu beantworten, steht Vorgesetzten eine Vielzahl direkter und indirekter Instrumente zur Verfügung. Direkte Instrumente wirken sich direkt auf die Mitarbeitenden, ihre Motivation und ihr Verhalten aus. Indirekte Instrumente haben einen Einfluss auf das Arbeitsumfeld der Mitarbeitenden.
Direkte Führungsinstrumente | Indirekte Führungsinstrumente |
---|---|
Leistung loben | Neue, passende Team-Mitglieder auswählen |
Verbesserungsmöglichkeiten aufzeigen | Teams passend zusammensetzen |
Ziele mit Teammitgliedern vereinbaren | Leistung incentivieren oder kontrollieren |
Konstruktive Kritik bei Fehlern üben | Arbeitsumgebung ansprechend gestalten |
Karriereschritte mit Mitarbeiter:innen planen |
|
Team in Entscheidungen einbeziehen |
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Aufgabenfelder gestalten |
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Verantwortung übertragen |
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HR: Enabler für Führungskräfte
Angesichts der Vielzahl an Instrumenten ist klar: Um die Personalführung optimal zu meistern, brauchen Führungskräfte Unterstützung. Sie können zwar absolute Fachexpert:innen in ihrem Feld sein, haben oft aber beispielsweise nie gelernt, wertschätzend Feedback zu geben.
Hier nimmt HR eine wichtige Rolle ein: Die Personal-Expert:innen im Unternehmen entwickeln Führungskräfte und bieten beispielsweise Personen, die zum ersten Mal Personalverantwortung übernehmen, entsprechende Seminare zu Personalführung an. Auch für langjährige Führungskräfte sind Leadership-Fortbildungen wertvoll: Die Arbeitswelt ist im Wandel und damit auch die Personalführung – Beispiele dafür sind neue Führungsstile oder Führung aus dem Homeoffice.
HR Teams unterstützen Manager:innen noch auf weitere Wege: Sie geben mit der Personalstrategie den Rahmen für die Personalführung vor, organisieren reibungslose Feedback-Prozesse im Unternehmen oder bereiten Vorgesetzte durch Talking Points für die Kommunikation von heiklen Themen vor. Damit ist HR also ein echter Enabler für Führungskräfte.
Remote Leadership – Personalführung aus dem Homeoffice?
Neben diesem Handwerkszeug sind in Zeiten von Remote Working digitale Fähigkeiten und Soft Skills entscheidendes Erfolgskriterium für Führungskräfte geworden. Die Corona-Pandemie hat gezeigt: Mitarbeitende motivieren, unterstützen, ihnen Feedback geben und Leistung nachhalten – dafür braucht es im Homeoffice neue Ansätze.
Digitale Kompetenzen
Mit der digitalen Transformation werden digitale Skills für Führungskräfte künftig unverzichtbar. Für viele ist das mit der Homeoffice-Situation durch Corona unmittelbar präsent geworden. Das bedeutet nicht, dass Führungskräfte von heute auf morgen das Programmieren lernen müssen. Aber sie müssen Tools kennen, verstehen und einsetzen können, um alle wichtigen Teamprozesse ins Digitale zu übertragen: Anleitung, Meetings, Austausch, Feedback, Orientierung und Zusammenhalt.
Empathie
Empathie ist eine essenzielle Eigenschaft moderner Führungsstile. Gerade in der herausfordernden Pandemie-Situation sollten Vorgesetzte Einfühlungsvermögen für die jeweilige Situation der Teammitglieder zeigen und sie unterstützen. Empathische Führungskräfte betrachten ihre Mitarbeitenden nicht als reine Arbeitskraft, sondern zeigen ehrliches Interesse für sie als Person. Dafür müssen sie sich ohne die zwischenmenschlichen Begegnungen im Büro aktiv Zeit nehmen.
Mentaler Support in der Krise
Eine Studie des Tübinger Leibniz-Institut für Wissensmedien zeigt: Im Homeoffice wirken Teammitglieder weiter entfernt. Das führt dazu, dass Führungskräfte den Eindruck bekommen, dass sie sich weniger kümmern müssen. Gleichzeitig wünscht sich aber laut dem Arbeitsbarometer von Ranstad ein Drittel der Arbeitnehmenden mehr mentale Unterstützung vom Arbeitgeber in der Corona-Krise.
Offenheit
In Zeiten der räumlichen Distanz müssen Führungskräfte emotionale Nähe herstellen. Das schaffen sie zum einen, indem sie sich selbst offen zeigen und auch als Chef:in von ihren eigenen Herausforderungen berichten. Das macht sie nahbar und schafft Vertrauen im Team. Außerdem sollten Führungskräfte mehr denn je regelmäßige, transparente Kommunikation trainieren. So halten sie die Mitarbeitenden über Entwicklungen im Unternehmen und aktuelle Projekte auf dem Laufenden. Damit geben sie ihrem Team auch in den eigenen vier Wänden das Gefühl, in Unternehmensabläufe involviert zu sein, und erhöhen so die Motivation.
Eigenverantwortung
Im Homeoffice geht es nicht ohne Eigenverantwortung. Viele Führungskräfte haben aber gerade remote das Bedürfnis, verstärkt zu kontrollieren. Doch Micromanagement wäre hier genau der falsche Weg und würde Mitarbeitende demotivieren. Vielmehr sollten sie Vertrauen ins Team geben und einen klaren Rahmen vorgeben: Bis wann soll die Aufgabe erbracht werden und was sind die Erwartungen? Innerhalb dieses Rahmens müssen sie die Mitarbeitenden selbst gestalten lassen.
Austausch
Wenn der spontane Austausch auf dem Flur oder an der Kaffeemaschine wegfällt, können sich Kolleg:innen im Homeoffice schnell isoliert fühlen. Um das zu vermeiden, können Chef:innen Möglichkeiten für sozialen Austausch schaffen. Beispiele sind Termine für digitale Mittagessen oder Afterwork-Drinks.
So entwickeln Sie gezielt Ihre Führungskräfte
Führungskräfte motivieren, fördern Leistungen und tragen die Unternehmenswerte ins Team – im Idealfall zumindest. Mit dieser Checkliste schulen Sie die Kompetenzen Ihrer Führungskräfte.
Jetzt herunterladenFührungsstile in der Personalführung
Führungsstile charakterisieren die Verhaltensmuster und Einstellungen von Vorgesetzten gegenüber ihren Mitarbeitenden. Dabei gibt es nicht den einen Führungsstil – die eine Chefin ist klar darauf fokussiert, dass die Ziele des Teams erreicht werden, während dem anderen Vorgesetzten das persönliche Wohlergehen seiner Mitarbeitenden wichtiger ist. Wie Führungskräfte die Personalverantwortung genau ausgestalten, hängt oft mit der Unternehmenskultur und der Persönlichkeit der Chef:innen zusammen. Generell lassen sich drei Führungsstile unterscheiden:
| Hierarchischer Führungsstil | Aufgabenorientierter Führungsstil | Beziehungsorientierter Führungsstil |
---|---|---|---|
Merkmale | Vorgesetzte und Mitarbeitende sind klar durch Hierarchien voneinander getrennt | Fokus und Prozessausrichtung liegt auf Leistung,Terminen sowie der Erfüllung von Aufgaben, die auf die Unternehmensziele einzahlen | Fokus und Prozessausrichtung liegt auf Leistung,Terminen sowie der Erfüllung von Aufgaben, die auf die Unternehmensziele einzahlen |
Rolle der Führungskraft | Die Führungskraft hat die Entscheidungshoheit inne. Bei ihr liegt die alleinige Verantwortung und sie vergibt Aufgaben an die Teammitglieder. | Die Führungskraft setzt klare Leistungsziele, motiviert mit Feedback und greift auch auf Anreizsysteme zurück. Die Performance des Teams wird genau gemessen. | Die Führungskraft agiert als Mentor:in, unterstützt, entwickelt die Angestellten. Sie gibt klare Ziele vor und motiviert durch Wertschätzung. |
Rolle der Mitarbeitenden | Die Teammitglieder führen Aufgaben auf Basis der Entscheidung des:der Chef:in aus. | Angestellte sollen die maximale Arbeitsmenge abarbeiten – möglichst schnell und fehlerlos. Fokus liegt auf operativen Aufgaben. | Das Team hat Gestaltungsfreiraum und ist in Entscheidungen eingebunden. Es übernimmt Verantwortung für Ergebnisse. |
Vorteile | Schnelle Entscheidungen und eindeutige Verantwortlichkeiten (gerade in Krisenzeiten nötig) | Effiziente Arbeitsweise mit hoher Aufgabenerfüllung | Hohe Motivation der Mitarbeitenden |
Nachteile | Möglicherweise weniger Motivation bei Mitarbeitenden | Hoher Leistungsdruck und wenig Fokus auf die Bedürfnisse der Mitarbeiter:innen | Mögliche Unklarheiten bzgl. Rollenverteilung, ggf. langsamere Entscheidungsfindung z.B. bei Uneinigkeit im Team |
Diese Führungsstile werden Sie nur selten in ihrer Reinform finden. Viele praktische Führungsstile sind ein Mix aus verschiedenen Elementen. Je nach Situation oder Mitarbeitertyp, können Chef:innen beispielsweise eher aufgabenorientiert oder beziehungsorientierter handeln.
In modernen Unternehmen hat der autoritäre Führungsstil längst ausgedient – vielmehr werden sie dort die Aufgaben- und Beziehungsorientierung vorfinden. Darüber hinaus ist zunehmend eine weitere Führungsform in aller Munde:
Agiler Führungsstil
Agilität ist eines der Buzzwords aus der aktuellen Praxis der Unternehmensführung. Neben agilen Organisationsstrukturen und Arbeitsmethoden, geht es dabei auch um ein neues Verständnis von Führung. In der Arbeitswelt der Zukunft werden wir zunehmend in hybriden Teams arbeiten: Einige des Kolleg:innen arbeiten remote, während andere im Büro sind. In diesen dezentralen Teams funktionieren starre hierarchische Strukturen nicht mehr – sie werden sich stattdessen selbst organisieren. Das hat fundamentale Auswirkungen auf die Anforderungen an die Führungskraft.
Ausgehend vom beziehungsorienterten Führungsstil geben agile Leader die Entscheidungsverantwortung in die Teams. Ihre Aufgaben verlagert sich dahin, die Selbstständigkeit und Eigenverantwortung ihrer Mitarbeitenden zu stärken und über ihre Vorbildfunktion, statt über Aufgabenzuweisung zu führen.
10 wichtige Eigenschaften bei der Personalführung
Was macht gute Chef:innen aus? Damit hat sich ein Google-Forschungsteam in einer Langzeitstudie beschäftigt. Das müssen Vorgesetzte laut der Studie mitbringen:
Sie sind gute Coaches.
Sie bestärken ihr Team und verzichten auf Mikromanagement.
Sie kreieren ein integratives Teamumfeld, das sich um Erfolg und Wohlbefinden bemüht.
Sie sind produktiv und ergebnisorientiert.
Sie wissen, wie man gut kommuniziert und hören ihren Angestellten zu.
Sie unterstützen die berufliche Entwicklung der Angestellten und geben Feedback zur Leistung.
Sie haben eine klare Vision und Strategie für das Team.
Sie haben die nötigen Fähigkeiten, um dem Team zu helfen.
Sie arbeiten effektiv mit anderen Teams zusammen.
Sie sind Entscheidungsträger.
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