Quiet Firing: Alle Infos

Quiet Firing

Das Ende eines gemeinsamen beruflichen Weges ist häufig mit (emotionalen) Hürden verbunden und somit eine unangenehme Situation für beide Seiten. Und auch wenn genau das zu ihrer Jobbeschreibung gehört, schrecken Führungskräfte mitunter davor zurück, eine angestrebte Kündigung den Betroffenen gegenüber in klare Worte zu fassen. Die Alternative? Ein schleichendes Voneinanderscheiden. Was es mit dem sogenannten Quiet Firing auf sich hat und wie Sie diesem Phänomen in Ihrem Unternehmen vorbeugen, verraten wir Ihnen im Folgenden.

Das Wichtigste zusammengefasst:

  • Von Quiet Firing spricht man, wenn Angestellte gezielt aus dem Unternehmen „hinausgeekelt“ werden. Das Ziel dahinter: Angestellte, die nicht länger willkommen sind, dazu zu bringen, von sich aus zu kündigen.

  • Quiet Firing betrifft das ganze Unternehmen, von den Betroffenen über die Kolleg:innen bis hin zum Unternehmensimage. 

  • Um Quiet Firing vorzubeugen, ist es wichtig, ein respektvolles Miteinander im Unternehmen zu etablieren und bei Verstößen sofortige Maßnahmen zu ergreifen.

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Quiet Firing: Definition

Der Begriff „Quiet Firing“ stammt aus dem Englischen und lässt sich wortwörtlich mit „leises/stilles Feuern“ übersetzen. Beim „stillen Feuern“ streben Führungskräfte die Entlassung von Mitarbeitenden an – ohne jemals diesbezüglich das Gespräch zu suchen. Statt auf faire und ehrliche Weise zu kündigen, werden Angestellte „auf subtile Art“ aus dem Unternehmen gedrängt. Unterm Strich zielt Quiet Firing darauf ab, Betroffenen die Freude an der Arbeit so sehr zu vermiesen, dass sie schließlich selbst die Kündigung einreichen. 

Gewissermaßen das Gegenteil von Quiet Firing stellt Quiet Quitting dar. Hierbei handelt es sich um ein Phänomen, bei dem die Arbeitshaltung von Arbeitnehmenden verstärkt von Demotivation geprägt ist, sie jedoch keine Kündigung anstreben. 

Gründe

Bei einer Umfrage von LinkedIn gaben 49 Prozent der Befragten an, bereits mit Quiet Firing in Kontakt gekommen zu sein. Doch warum greifen Arbeitgeber und Führungskräfte überhaupt zu solch einer Kündigungsmethode? Die Gründe für Quiet Firing sind vielfältig: 

  • Vorbeugung einer Konfrontation: Nicht jeder Führungskraft liegt es, unangenehme Gespräche zu führen. Dies mag sowohl in einer mangelnden Kommunikationsbereitschaft bzw. -fähigkeit vonseiten der Führungskraft begründet sein als auch in der Angst vor der Reaktion der jeweiligen Mitarbeiter:innen.

  • Gescheiterte Einigungsversuche: Findet sich – trotz mehrerer gemeinsamer Gespräche und Ansatzpunkte – für ein wiederholt auftretendes Problem keine Lösung, passiert es unter Umständen, dass jegliche Gesprächsbereitschaft erlischt. 

  • Vermeidung einer Abfindungszahlung: Unter bestimmten Voraussetzungen steht gekündigten Angestellten eine Abfindung zu. Diese kann beispielsweise in einer Zusatzvereinbarung zum Arbeitsvertrag verankert werden. Kündigen Arbeitnehmer:innen jedoch „aus eigenem Antrieb“, entfällt dieser Anspruch mitunter.

  • Fehlender Kündigungsgrund: Arbeitsverhältnisse unterliegen in aller Regel dem Kündigungsschutz. Um Mitarbeiter:innen – außerhalb der Probezeit – ordentlich zu entlassen, bedarf es demnach eines triftigen Grundes. Liegt kein solcher vor, sind einem als Arbeitgeber oftmals die Hände gebunden. 

Vermeiden Sie Quiet Firing mit guten Führungskräften

Vorschaubild Führungskräfteentwicklung

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Warnsignale 

Der Prozess des Quiet Firing zieht sich häufig über mehrere Wochen, Monate oder sogar Jahre hin. Oft fängt es mit unwesentlichen Kleinigkeiten an, die sich über die Zeit hinweg in einer Negativspirale verstärken. Die folgenden Alarmsignale können als Anhaltspunkte dafür dienen, dass ein stilles Feuern in Gange ist:

  • Führungskraft/Arbeitgeber entzieht Aufgaben: Eine beliebte Methode, um Angestellten den Spaß an der Arbeit zu verderben, besteht darin, ihnen den Sinn ihres Arbeitslebens zu nehmen. Anstelle von Aufgaben, die dem Könnens- und Qualifikationslevel der jeweiligen Angestellten entsprechen, stapeln sich ausschließlich anspruchslose Aufgaben auf dem Schreibtisch.

  • Ausgrenzung am Arbeitsplatz: Bestimmte Mitarbeitende erhalten keine Einladung zu wichtigen Meetings oder Teamevents. Von getroffenen Entscheidungen und wichtigen Neuerungen erfahren sie stets als Letzte. 

  • übermäßige Kritik: Statt Angestellte mit produktiver Hilfestellung zu Höchstleistungen anzuspornen, gibt es Feedback nur noch in negativer Form.

  • Unzufriedenheit unter den Mitarbeitenden: Fühlen sich Angestellte nicht ausreichend gefordert und wertgeschätzt, wirkt sich das in der Regel auch auf die Leistungsbereitschaft und den Arbeitswillen aus. In der Folge sinkt die Produktivität.

  • Kommunikationsmangel: Angestellte, die zu ihren Führungskräften kein Vertrauen haben, tendieren dazu, Unklarheiten und Fragen für sich zu behalten. Misskommunikation und eingeschlafene Gesprächskanäle stellen demnach weitere Warnsignale für Quiet Firing dar. 

Quiet Firing und die mentale Gesundheit von Mitarbeitenden 

Für die Betroffenen ist Quiet Firing ein ausgesprochen unangenehmer Prozess, der mitunter sogar psychische Narben hinterlässt. Wenn man es den Vorgesetzten von jetzt auf gleich so gar nicht mehr recht machen kann, leidet darunter nicht selten das Selbstwertgefühl. Man fängt an, sich selbst zu hinterfragen und die Schuld in vermeintlichen persönlichen Unzulänglichkeiten zu suchen. Mit jeder kritischen Äußerung und Ausgrenzung wird die Unsicherheit weiter genährt. In Extremfällen kann sich diese Form der Abwärtsspirale bis zum Burnout zuspitzen. 

Lesetipp: Burnoutprävention – das sollten Sie wissen!

Quiet Firing im Unternehmen

Quiet Firing hinterlässt seine toxischen Spuren nicht nur bei den betroffenen Angestellten. Häufig leidet das gesamte Unternehmen darunter. Nehmen andere Mitarbeiter:innen von derartigen Vorgehensweisen Notiz, beeinträchtigt das die allgemeine Stimmung im Team und das Vertrauen untereinander. Schließlich kann niemand sicher ausschließen, nicht als Nächstes dran zu sein. 

Werden Arbeitnehmer:innen regelmäßig „stumm gefeuert“, ist das Risiko hoch, dass auch das Arbeitgeberimage Schaden nimmt. Welche Angestellten wollen schon in einem Unternehmen arbeiten, das das „Hinausekeln“ von Mitarbeiter:innen toleriert? Das heißt für Sie als Arbeitgeber: Nehmen Sie auch nur leiseste Anzeichen für Quiet Firing wahr, gilt es, unmittelbar zu handeln!

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Was kann vorbeugend getan werden?

Auch wenn es auf den ersten Blick anders scheint – für die meisten verfahrenen Situationen innerhalb eines Angestelltenverhältnisses findet sich eine Lösung. Sinnvolle Ansatzpunkte bestehen darin,

  • das Gespräch zu suchen: Zunächst sollten sich alle Beteiligten zusammensetzen und offen über die potenzielle Kündigungsabsicht sprechen. Auf Basis dieses Gesprächs lassen sich mögliche Optionen und Lösungswege evaluieren.

  • eine Versetzung in die Wege zu leiten: Im Falle von zwischenmenschlichen Differenzen innerhalb eines Teams bzw. zwischen Mitarbeiter:in und Führungskraft bietet es sich an, über eine Versetzung nachzudenken.

  • einen Aufhebungsvertrag anzustreben: Stehen Kündigungsschutz oder andere vertragliche Klauseln einer Kündigung im Wege, eröffnet der Aufhebungsvertrag einen gemeinsamen Ausweg. Hierfür sind jedoch die Zustimmung und die Unterschrift der Mitarbeitenden Voraussetzung. 

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Wie kann auf Quiet Firing richtig reagiert werden?

Quiet Firing einfach stumm hinzunehmen, ist keine Option. Sowohl die betroffenen Angestellten selbst als auch außenstehende Beobachter sollten derartige Vorkommnisse umgehend melden. Im Anschluss liegt es an der Führungsetage bzw. an HR, die Verursacher zur Verantwortung zu ziehen.

Die Rolle von HR bei Quiet Firing 

Quiet Firing stellt eine ernst zu nehmende Störquelle für den Unternehmensalltag dar; sowohl das Mitarbeiterwohlbefinden als auch das Arbeitgeberimage tragen oftmals Schaden davon. Der HR-Abteilung wird vor diesem Hintergrund eine große Verantwortung zuteil. Schließlich liegt es in den fachkundigen Händen von HRler:innen und Personaler:innen, für ein reibungsloses Miteinander zu sorgen und sicherzustellen, dass alle Angestellten ihr volles Potenzial entfalten. Dies wiederum gelingt nur, wenn das gesamte Team einen respektvollen Kommunikationsstil pflegt – von der Chefetage bis zu den Auszubildenden. 

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FAQ

Was ist Quiet Firing?

Beim Quiet Firing drängen Führungskräfte Mitarbeitende sukzessive aus dem Unternehmen heraus. Betroffene werden dabei so lange gegängelt, bis sie „aus freien Stücken“ gehen.

Was hilft gegen Quiet Quitting?

Um Quiet Quitting vorzubeugen, sollten Sie eine offene Gesprächskultur in Ihrem Unternehmen etablieren und auf die Interessen der Mitarbeitenden eingehen. Bemerken Sie dennoch Anzeichen für „stilles Kündigen“, gilt es, umgehend zu handeln und gemeinsam mit den Betroffenen auf Lösungssuche zu gehen.

Was sind Anzeichen für Quiet Firing?

Im Rahmen von Quiet Firing werden Betroffene Stück für Stück auf die Reservebank verwiesen. Dies zeigt sich unter anderem in Ausgrenzung, im Entziehen von Verantwortlichkeiten und in zunehmender ungerechtfertigter Kritik. 

Etablieren Sie eine offene Gesprächskultur

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