Stärken-Schwächen-Analyse: Definition und Beispiele

Stärken-Schwächen-Analyse

Menschen liegen mit ihrer Selbsteinschätzung nicht immer ganz richtig. Ein falsches Bild von uns selbst hindert uns daran, uns frei zu entfalten und unsere Fähigkeiten sowie Kompetenzen vollständig auszuschöpfen. Und zwar unabhängig davon, ob es sich um eine Unter- oder eine Überschätzung handelt. Mithilfe einer erfolgreich durchgeführten Stärken-Schwächen-Analyse lassen sich unternehmerische bzw. individuelle Ressourcen und Handicaps übersichtlich auf den Punkt bringen.

Das Wichtigste zusammengefasst:

  • Die Stärken-Schwächen-Analyse stammt ursprünglich aus dem Bereich der Unternehmensplanung und hilft dabei, Potenziale sowie Schwächen aufzudecken, um auf diesem Wege den eigenen Marktwert langfristig zu steigern.

  • Stärken-Schwächen-Analysen funktionieren vergleichend und liefern entweder einen Vergleich mit der Konkurrenz, eine Gegenüberstellung im Verlauf der Zeit oder Abwägung kritischer Erfolgsfaktoren.

  • Die Stärken und Schwächen sollten schriftlich ermittelt werden. Für eine übersichtliche Visualisierung empfiehlt es sich, den Vergleich in einem Diagramm oder einer Tabelle zu repräsentieren. 

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Was ist eine Stärken-Schwächen-Analyse?

Die Stärken-Schwächen-Analyse hat ihren Ursprung in der strategischen Unternehmensplanung und dient dazu, die Potenziale sowie Ressourcen eines Unternehmens vergleichend zu identifizieren und auf diesem Weg nutzbar zu machen bzw. Schwächen entgegenzuwirken. Vorhandene Stärken und Schwächen können sich beispielsweise auf finanzielle, technologische, strukturelle, organisatorische, standortgebundene oder physische Mittel beziehen und von verschiedenen Ansatzpunkten ausgehend in Vergleich gestellt werden:

  • Wettbewerbsvergleich: Welche Vorsprünge weist die Konkurrenz gegenüber dem eigenen Unternehmen auf und wo hinkt sie möglicherweise hinterher? Auch ein Vergleich mit branchenführenden Unternehmen kann mögliche Stärken und Schwächen aufdecken. 

  • Zeitfaktor als Vergleich: Im Zeitvergleich werden ausschließlich die unternehmensinternen Stärken und Schwächen analysiert und in Beziehung gesetzt. Hierfür kann der derzeitige Ist-Zustand einer früheren Ausgangslage oder einem angestrebten Ziel gegenübergestellt werden.

  • Vergleich mit kritischen Erfolgsfaktoren: Ein Blick auf die kritischen Erfolgsfaktoren (KEF) hilft dabei herauszufinden, ob ein Unternehmen die anvisierten Ziele unter den gegebenen Rahmenbedingungen erreichen kann. Zu den kritischen Erfolgsfaktoren zählen beispielsweise Marketingstrategien, Kommunikation, Produktfunktionen sowie -qualität und Gewinnmaximierung. 

Anwendungsbereiche

Stärken-Schwächen-Analysen kommen auch über die Unternehmensplanung und -beratung hinaus zum Einsatz. Sie werden beispielsweise von HRler:innen angewendet, um die Stärken und Schwächen von Angestellten oder potenziellen Jobanwärter:innen abzubilden. Auch Bewerber:innen selbst profitieren von einer Stärken-Schwächen-Analyse, indem sie sich einerseits ihren individuellen Wert für ein Unternehmen vergegenwärtigen und andererseits mögliche Schwächen aufdecken, die einen Handlungsbedarf erkennen lassen. Gerade für Berufsneulinge und Uni-Absolvent:innen ist eine realistische Einschätzung der persönlichen Stärken und Schwächen ausgesprochen hilfreich. 

Gut zu wissen: Stärken-Schwächen-Analysen zur Ermittlung der Unternehmensstrategie können bzw. sollten zudem auf verschiedenen Ebenen durchgeführt werden. Dazu zählen Analysen aus Sicht des Marktes, des Geschäftssystems oder hinsichtlich des Endprodukts.

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Stärken-Schwächen-Analyse: Vorgehensweise 

Egal, ob die Stärken-Schwächen-Analyse für ein Unternehmen, ausgewählte Mitarbeiter:innen oder Bewerber:innen erstellt wird – das grundsätzliche Prinzip bleibt stets das gleiche.

Schritt 1: Identifizierung der Stärken

Eine Stärken-Schwächen-Analyse beginnt im Regelfall mit der Identifizierung der Stärken. Bei den Stärken handelt es sich um diejenigen Merkmale, auf deren Grundlage ein Unternehmen, Mitarbeiter:innen oder Bewerber:innen eingeschätzt werden und sich gegen die Konkurrenz durchsetzen können. 

Zur Ermittlung empfiehlt es sich, unterschiedliche Unternehmensfelder bzw. Charaktereigenschaften tabellarisch aufzulisten und von „schlecht“ bis „gut“ zu bewerten. Alternativ kann eine Zahlenskala oder eine Unterteilung in „vorhanden“ „teilweise vorhanden“ „nicht vorhanden“ zu Hilfe genommen werden. Wichtig ist, dass die Bewertung auf einer realistischen Einschätzung basiert und nicht in Richtung des angestrebten Zielzustandes abdriftet.

Mögliche Segmente, die zur Identifizierung der Stärken eines Unternehmens genutzt werden können, sind:

  • finanzielle Situation (und Kosten)

  • Marktanteil

  • Forschung und Entwicklung

  • Führungsqualität

  • Mitarbeiter:innen

  • interner Zusammenhalt

  • Produktivität und Prozesse

  • (Marketing-)Strategie

  • (Lager-)Logistik und Versand

  • Produktqualität 

  • Verkauf

  • Kundenzufriedenheit

  • Standort 

  • Markenwert

Tipp: Bei erzeugten Produkten oder zunehmendem Unternehmenserfolg handelt es sich nicht per se um Stärken, sondern gegebenenfalls um eine Folge von nutzbar gemachten Stärken.

Sind potenzielle Stärken also erst einmal herausgearbeitet, stellen sie die ideale Basis für eine Weiterentwicklung (des Angebots) oder interne Optimierungsmaßnahmen dar. Denn fest steht: Je mehr Stärken ausgeschöpft werden, desto höher liegen die Erfolgschancen. 

Schritt 2: Identifizierung der Schwächen

Bei der Identifizierung der Schwächen sollte man sich zunächst einmal bewusst machen, dass eine fehlende Stärke nicht automatisch als Schwäche zu bewerten ist. Es geht vor allem darum, diejenigen Schwächen offenzulegen, die ein Unternehmen oder Bewerber:innen im Konkurrenzvergleich als die „schlechtere Wahl“ dastehen lassen. Schwächen im Rahmen der Stärken-Schwächen-Analyse sind demnach individuelle Kriterien, die es zu optimieren gilt, um mit möglichen Kontrahent:innen mindestens auf Augenhöhe zu konkurrieren. 

Mögliche Schwächen eines Unternehmens können sein:

  • unzureichender Bekanntheitsgrad

  • geringes/fehlendes Eigenkapital

  • gesättigter Markt

  • fehlender technologischer Fortschritt

  • unklare Aufgabenverteilung

  • Fachkräftemangel

  • (potenzielle) Abhängigkeiten

  • unzuverlässige Partnerunternehmen

  • fehlender Patentschutz

Auch die Schwächen gilt es tabellarisch zu listen und mithilfe einer passenden Skala – in Anlehnung an die Identifizierung der Stärken – einzuordnen. 

Lesetipp: Wie funktioniert 360-Grad-Feedback?

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Schritt 3: Gegenüberstellung/Auswertung: Stärken-Schwächen-Vergleich

Im dritten Schritt der Stärken-Schwächen-Analyse kommt es zum Stärken-Schwächen-Vergleich. Hier werden die eigenen Stärken und Schwächen denen der bedeutendsten Wettbewerbern gegenübergestellt. Zunächst ist es erforderlich, die eigenen Stärken und Schwächen sowie die der Konkurrenz anhand der gleichen Parameter zu beleuchten. Folgende Aspekte sind unter anderem von Interesse: 

  • Onlinemarketing und -auftritt

  • Preisniveau, Transport- und Lieferkosten

  • Markenimage und -beliebtheit

  • Nachhaltigkeit und Transparenz

  • Kundenservice und -beratung

  • Produktionskapazität

Für eine übersichtliche Darstellung bietet es sich an, Diagramme oder Tabellen zu Hilfe zu nehmen. 

Tipp: Da es sich nicht immer ganz einfach gestaltet, stichhaltige Daten über die Konkurrenz einzuholen, kann alternativ auf Kundenbefragungen oder Ergebnisse von Marktforschungen zurückgegriffen werden. 

Die Ergebnisse ermöglichen …

  • einen direkten Wettbewerbsvergleich

  • die Identifizierung von Verbesserungspotenzialen

  • die Ermittlung der Dringlichkeit des Handlungsbedarfs und einer entsprechenden Priorisierung

  • die Entwicklung von optimierten Prozessen und Strategien

  • die Sicherung eines langfristigen Unternehmenserfolgs 

Wichtig: Eine Stärken-Schwächen-Analyse ist und bleibt eine subjektive Einschätzung, was mit einem gewissen Fehlerrisiko einhergeht. Diese Tatsache sollte auch beim Ableiten von zukünftigen Handlungsstrategien im Blick behalten werden.

Stärken-Schwächen-Analyse und SWOT-Analyse

Eine SWOT-Analyse fungiert als wichtige Basis für die Unternehmensplanung und wird gerne zur Strategieentwicklung herangezogen. Sie fußt auf vier Säulen:

  • Strength: Stärken

  • Weaknesses: Schwächen

  • Opportunities: Chancen

  • Threats: Risiken

Die Identifizierung vorhandener unternehmerischer Stärken und Schwächen stellt also einen festen Bestandteil der SWOT-Analyse dar. Somit können die Erkenntnisse aus bereits erstellten Stärken-Schwächen-Analysen im Rahmen einer SWOT-Analyse unterstützend hinzugezogen werden.Eine vollständige SWOT-Analyse geht jedoch einen Schritt weiter, indem neben den Stärken und Schwächen auch Chancen und Risiken als strategische Gesichtspunkte erfasst werden. 

Einschätzung der eigenen Stärken und Schwächen

Wenn die Stärken-Schwächen-Analyse angewendet werden soll, um die eigenen Stärken – beispielsweise in Vorbereitung auf einen Bewerbungsprozess – besser einschätzen zu können, ähnelt das Vorgehen der unternehmensbezogenen Stärken-Schwächen-Analyse.

Auch bei der Analyse von persönlichen Stärken und Schwächen sollten verschiedene Ebenen beleuchtet werden. Von Relevanz sind unter anderem charakterliche Eigenschaften sowie fachliche, methodische und soziale Kompetenzen.

Alles, was für die Durchführung einer persönlichen Stärken-Schwächen-Analyse benötigt wird, sind ein Stift, ein Blatt Papier, eine ruhige Ecke und passende Ansatzpunkte bzw. Fragen.

Im ersten Schritt geht es darum, die eigenen Stärken zu analysieren. Dazu eignen sich die folgenden Überlegungen:

  • Wofür werde ich häufig gelobt und welche (beruflichen/privaten) Erfolge kann ich vorweisen?

  • Welche positiven Eigenschaften und Fähigkeiten unterscheiden mich von anderen (Bewerber:innen)?

  • Welche Tätigkeiten machen mir Spaß und fallen mir besonders leicht?

  • Was begeistert mich schon immer?

  • Über welches Fachwissen verfüge ich und wann konnte ich dieses bereits unter Beweis stellen?

  • Welche Eigenschaften machen mich zu einem/einer geschätzten Angestellten bzw. zu einem Teammitglied?

  • Mit welchen Menschen pflege ich gerne häufigen Umgang und was zeichnet diese aus?

  • Welche Hard Skills kann ich vorweisen?

Lesetipp: Die 5 wichtigsten Kompetenzen für erfolgreiche Mitarbeitende

Die eigenen Stärken und Schwächen realistisch einschätzen

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Individuelle Schwächen lassen sich ebenfalls mithilfe gezielter Fragestellungen identifizieren:

  • Welche Misserfolge habe ich bereits erlebt und wie können diese zukünftig verhindert werden?

  • Wann muss ich mich dazu überwinden, eine Aufgabe zu erfüllen? Und warum?

  • Wann stehe ich mir selbst im Weg?

  • Für welche Themenbereiche bringe ich keinerlei Interesse auf?

  • In welchen Situationen fällt es mir besonders schwer zu glänzen? 

  • Welche Kenntnisse bzw. Kompetenzen sind ausbaufähig und warum ist es wichtig für meinen Werdegang, diese auszubauen? 

  • Welche Verbesserungsvorschläge haben mir ehemalige Vorgesetzte mit auf den Weg gegeben?

  • Welche Umstände bewirken in mir negative Emotionen und warum?

  • Gibt es Situationen, die in mir Angst oder Unsicherheit auslösen?

  • Mit welchen Menschen komme ich weniger gut zurecht und was macht diese Menschen charakterlich aus? Wie gehe ich mit Situationen um, in denen ich mit diesen Menschen Umgang pflege?

Tipp: Sollten einem so gar keine Antworten auf die gestellten Fragen einfallen, bietet es sich an, Meinungen von Freund:innen und Familienmitgliedern einzuholen.

Ein (fiktiver) Vergleich mit Kolleg:innen oder konkurrierenden Bewerber:innen gibt Aufschluss darüber, wie die persönlichen Leistungen oder Jobaussichten einzuordnen sind. Es ist zudem sinnvoll, die Analyse der persönlichen Stärken und Schwächen in regelmäßigen Abständen (schriftlich) zu wiederholen. Denn der zeitliche Vergleich liefert eine verbesserte Übersicht und ermöglicht zu eruieren, ob bzw. an welcher Stelle Handlungsbedarf besteht. 

FAQ

Wie macht man eine Stärken-Schwächen-Analyse?

Im Rahmen einer Stärken-Schwächen-Analyse werden im Regelfall zunächst die Stärken und Schwächen ermittelt und dann in Vergleich gesetzt. In der strategischen Unternehmensplanung spielen vor allem die folgenden Vergleichspunkte eine wichtige Rolle:

  • Zeit

  • kritische Erfolgsfaktoren

  • Konkurrenz

Für eine übersichtliche Darstellung der vergleichenden Analyse eignen sich sowohl Tabellen als auch verschiedene Diagramme. 

Warum Stärken-Schwächen-Analyse?

Mithilfe einer Stärken-Schwächen-Analyse lassen sich Potenziale, (nicht genutzte) Ressourcen und mögliche Schwächen von Unternehmen, Mitarbeiter:innen oder Bewerber:innen im Vergleich sichtbar machen. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen dabei helfen, Schwächen auszugleichen bzw. Stärken auszubauen und auf diese Weise gezielt eine verbesserte Wettbewerbsposition anzustreben. 

Was ist eine Stärken-Schwächen-Analyse?

Stärken-Schwächen-Analysen dienen in der Unternehmensplanung und -beratung dazu, mögliche Stärken und Verbesserungspotenziale vergleichend zu analysieren. Als klassische Ansatzpunkte fungieren der Wettbewerbervergleich, der Vergleich mit kritischen Erfolgsfaktoren und der vergleichende Zeitfaktor. Darüber hinaus kann eine (persönliche) Stärken-Schwächen-Analyse auch mit dem Ziel durchgeführt werden, die eigenen Stärken und Schwächen oder die von Bewerber:innen und Mitarbeiter:innen zu erfassen. 

Vorlage: Leistungsbeurteilungsbogen

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