Tantiemen: Bedeutung, Berechnung, Vorteile, Beispiel

Laut einer Untersuchung des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales zum Thema  Arbeitsqualität und wirtschaftlicher Erfolg  setzen etwa 60 Prozent aller befragten Unternehmen variable Vergütungssysteme wie etwa Tantiemen ein. Da sich diese am Gesamterfolg eines Unternehmens bemessen, zielen sie unmittelbar auf eine Steigerung des Mitarbeiterengagements und somit auch der Arbeitszufriedenheit ab. Die Frage ist: Bietet diese Vorgehensweise tatsächlich Vorteile gegenüber dem Honorieren besonderer Leistungen von Einzelpersonen?

Key Facts

  • Als eine Form der variablen Vergütung können Tantiemen an das Management oder an leitende Angestellte ausbezahlt werden.

  • Sie werden meist prozentual am Unternehmensgewinn bemessen.

  • Im Gegensatz zu Provisionen honoriert man mit Tantiemen keine Individualleistungen, sondern unternehmensbezogene Erfolge.

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Was ist eine Tantieme? Definition und Bedeutung

Tantiemen stellen variable Vergütungen dar, die ein Unternehmen zusätzlich zu einer festen Vergütung an Geschäftsführer:innen, Vorstände oder leitende Angestellte auszahlt. Gemäß der Wortherkunft von franz. tantième („soundso viel“) ist die Höhe meist prozentual an ausgewählte Unternehmenszahlen gekoppelt. Dabei kann es sich um den Gewinn, Umsatz oder sonstige messbare Unternehmensziele handeln. Anstatt Einzelleistungen zu honorieren, bezweckt man mit einer Tantieme also die Beteiligung am Erfolg des gesamten Unternehmens bzw. eines Unternehmensbereichs.

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Tantiemen: Beispiel

Die Gesamtvergütung von geschäftsführenden Angestellten setzt sich aus einem festen Jahresgehalt von 120.000 Euro und einer erfolgsabhängigen variablen Vergütung zusammen. Diese beläuft sich auf 20 Prozent des erzielten Unternehmensgewinns. Beträgt dieser am Jahresende 70.000 Euro, steht Geschäftsführer:innen eine Tantieme in Höhe von 14.000 Euro zu. Die Gesamtvergütung würde sich in diesem Fall auf 134.000 Euro belaufen. 

Gut zu wissen: Um Missverständnisse und rechtliche Komplikationen zu vermeiden, sollte man die Bedingungen für variable Vergütungen stets vertraglich festhalten. Dazu gehören vor allem die Bemessungsgrundlage sowie Höhe und Zeitpunkt der Auszahlung. Eine eindeutige Formulierung ist dabei besonders wichtig (z. B. 20 Prozent des Jahresüberschusses vor Körperschafts- und Gewerbesteuer und vor Abzug der Tantieme selbst).

Lesetipp: Das sind die essenziellen Bestandteile eines Arbeitsvertrags.

Berechnung und Höhe einer Tantieme

An welchen Geschäftszahlen oder erreichten Zielen eine Tantieme bemessen wird, können Unternehmen grundsätzlich selbst festlegen. Je nach Art der Berechnungsgrundlage unterscheidet man zwischen:

  • Gewinntantieme: Die Höhe der variablen Vergütung wird anhand des erzielten Unternehmensgewinns berechnet – z. B. als prozentualer Anteil von ebendiesem. Dieses Vorgehen ist besonders weitverbreitet.

  • Umsatztantieme: Weniger üblich ist die Kopplung an den erzielten Jahresumsatz. Denn: Dieser geht nicht zwangsläufig mit einem positiven Jahresüberschuss einher.

  • Garantierte Tantieme: Unabhängig davon, ob das Unternehmen Gewinn erwirtschaftet hat, wird zum vereinbarten Zeitpunkt ein Mindestwert ausbezahlt. Liegt der Gewinn hingegen über einer definierten Schwelle, kann auch eine höhere (prozentuale) Tantieme gezahlt werden.

  • Ermessenstantieme: Der Arbeitgeber zahlt eine Tantieme nach eigenem Ermessen aus, was einigen Spielraum bietet. Die Höhe der Auszahlung sollte den erzielten Ergebnissen möglichst gerecht werden.

Bezüglich der Höhe einer Tantieme gilt es zudem, einige wichtige gesetzliche Rahmenbedingungen zu kennen und zu beachten. Unabhängig von der Art der Tantieme darf diese für alle Begünstigten zusammen maximal 50 Prozent des handelsrechtlichen Gewinns betragen. Darüber hinausgehende Auszahlungen werden vom Finanzamt schnell als verdeckte Gewinnausschüttungen angesehen. Insbesondere die Vereinbarung von Umsatztantiemen erzeugt beim Fiskus in der Regel diesen Verdacht, weshalb diese Form nur in Ausnahmefällen genehmigt wird. 

Des Weiteren sollte die Tantieme maximal 25 Prozent des Gesamtgehalts ausmachen – es sei denn, es liegt eine plausible Begründung vor (z. B. ein Unternehmen in der Gründungsphase).

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Versteuerung einer Tantieme

Genau wie ein festes Grundgehalt unterliegen Tantiemen der Lohnsteuerpflicht und stellen Einkünfte aus nichtselbstständiger Arbeit dar. Zum Zeitpunkt der Auszahlung wird der entsprechende Betrag zum Bruttogehalt der jeweiligen Lohnabrechnung addiert (in der Regel jährlich oder quartalsweise). 

Gut zu wissen: Das Überschreiten der „50-Prozent-Grenze“ kann zu einer doppelten Versteuerung führen.

Tantiemen: Vor- und Nachteile 

Tantiemen als „Plus“ zum festen Gehalt sind für viele Unternehmen eine sinnvolle und positive Anreize stiftende Maßnahme, die mit den folgenden Vorzügen einhergeht:

  • Leistungsanreiz: Die Aussicht auf eine variable Vergütung erhöht unter Umständen das Engagement von Geschäftsführer:innen und Vorständen, erfolgsorientiert im Sinne des gesamten Unternehmens zu agieren. Weitere Leistungsanreize finden Sie in dieser Checkliste.

  • Gesteigerte Zufriedenheit: Eine variable, am Unternehmenserfolg orientierte Vergütung fördert zudem häufig die Arbeitszufriedenheit der begünstigten Beschäftigten und deren emotionale Verbundenheit mit dem Unternehmen. 

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  • Möglicher Steuervorteil: Da die Tantieme den Gewinn des Unternehmens mindert, verringert sich die zu zahlende Körperschafts- und Gewerbesteuer.

Den Vorteilen gegenüber steht eine gewisse Unsicherheit aufseiten der Arbeitnehmenden, ob und in welcher Höhe mit dieser variablen Vergütung zu rechnen ist. Dies erschwert die finanzielle Planung. Ein schlechtes Marktumfeld bedingt mitunter schwache Unternehmensgewinne, was sich dem Einfluss des Managements entzieht. Dann bleibt die zusätzliche Zahlung möglicherweise – trotz guter Leistungen – aus.

Tantiemen vs. Provision: Was ist der Unterschied?

Die Charakteristika einer Tantieme sind zugleich auch ihre Unterscheidungsmerkmale von anderen Formen der variablen Vergütung. Tantiemen hängen zum einen von der Geschäftsentwicklung des gesamten Unternehmens(bereichs) ab. Zum anderen werden sie exklusiv an Personen der Managementebene ausbezahlt. Abzugrenzen sind daher:

  • Provision: Mit dieser Form der Beteiligung werden individuelle Leistungen wie Verkäufe oder die Vermittlung von Verträgen honoriert.

  • Gratifikation: Eine anlassbezogene Zahlung, z. B. Weihnachts- oder Urlaubsgeld, die (in den genannten Fällen) an die gesamte Belegschaft gezahlt wird.

  • Bonus: Eine Zusatzzahlung für das Erreichen festgelegter Zielvereinbarungen bzw. Zielvorgaben. Diese basiert meist auf individuellen Erfolgen oder denen einer gesamten Abteilung. Eine besondere Form der Bonuszahlung stellt der Retention Bonus dar.

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FAQ

Was genau sind Tantiemen?

Bei Tantiemen handelt es sich um eine variable Form der Vergütung. Sie orientieren sich am Erfolg eines Unternehmens bzw. eines Unternehmensbereichs. Ihre Höhe ist meist an bestimmte Messgrößen, wie z. B. Gewinn oder Umsatz, geknüpft und vertraglich festgelegt. Außerdem werden sie üblicherweise nur an Vorstände, die Geschäftsführung bzw. leitende Angestellte ausbezahlt.

Wann bekommt man eine Tantieme?

Der Zeitpunkt der Auszahlung einer Tantieme richtet sich danach, wann die zugrunde liegende Messgröße (z. B. der Unternehmensgewinn) ermittelt wird. Meist erfolgt dies jährlich, sobald der Jahresabschluss vorliegt.

Wie hoch darf eine Tantieme sein?

Die Höhe einer Tantieme wird im Vorfeld vertraglich festgelegt und in der Regel prozentual errechnet. Sofern sie mehr als 25 Prozent der gesamten Vergütung von Geschäftsführer:innen ausmacht, muss dies plausibel begründet werden. Zudem darf eine Tantieme lediglich maximal 50 Prozent des Unternehmensgewinns betragen, damit es sich aus Sicht des Finanzamts um keine verdeckte Gewinnausschüttung handelt. 

Sind Tantiemen steuerpflichtig?

Tantiemen sind lohnsteuerpflichtig und werden in der Lohnabrechnung auf das Bruttogrundgehalt addiert. Fällt die variable Vergütung unangemessen hoch aus und liegt eine verdeckte Gewinnausschüttung vor, kann dies jedoch zu einer Doppelversteuerung führen.

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